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Erfolgreich durch den Corona Lockdown – Rezepte und Zutaten

Das neue Jahr beginnt, wie das alte aufgehört hat: mit einem Stillstand in weiten Teilen der Wirtschaft sowie Kontakt- und Reisebeschränkungen. Und immer mehr Branchen und Unternehmen fragen sich, wie sie jemals aus dem Corona-Dilemma herauskommen. Die Lage ist wirklich schwierig. Doch Not macht erfinderisch und immer mehr Betriebe entwickeln Ideen fürs Überleben. Wie wir selbst bislang erfolgreich durch die Pandemie gekommen sind, habe ich an dieser Stelle schon geschrieben. Die wichtigsten Zutaten in unserem Erfolgsrezept waren Aktivität, Kreativität und Veränderungs-Bereitschaft.

Zunächst einmal haben wir im ersten Lockdown vor nunmehr zehn Monaten unsere Mitarbeiter nicht einfach nur in Homeoffice oder Kurzarbeit geschickt, sondern im gleichen Schritt die interne Kommunikation untereinander strukturiert und intensiviert. Unsere wöchentlichen Meetings und Kundengespräche haben wir durch regelmäßige Video-Calls und Telefonate ersetzt. Das Wichtigste war, dass es in ihnen nicht nur um fachliche Themen und die Aufträge ging, sondern ganz oft auch um die Arbeit im Homeoffice, um neu zu schaffende Tagesstrukturen, um ein Coaching, das vielen Beschäftigten in dieser Zeit der persönlichen Belastung wesentlich weitergeholfen hat. Das hat uns als Unternehmen viel Zeit und auch Geld gekostet, aber diese Betreuung von Mitarbeitern und Kunden war es allemal wert.

Gleiches gilt für die externe Kommunikation. Seitdem Corona unser Leben bestimmt, haben wir als Unternehmen unsere Kommunikation nach außen intensiviert: Durch diesen Blog, den wir beflügelt durch Corona eigens eingerichtet haben, durch klassische Pressearbeit, durch die (natürlich Corona-konforme und somit digitale oder telefonische) Kontaktpflege zu Medien und Multiplikatoren. Dadurch konnten wir unsere Sichtbarkeit auf dem Markt sogar steigern und haben noch in der Krise neue Kunden gewinnen können. 

Die Hände in den Schoß zu legen, ist also in jedem Fall die falsche Strategie in der jetzigen Situation. Nur wer trotz der prekären Lage früh aufsteht, wahrnehmbar kommuniziert und neue Ideen entwickelt, kann erfolgreich durch die Krise kommen. Dazu zählt für mich auch, bereit zu sein zum Investieren. So riskant es klingen mag.

Ein Beispiel: Wir selbst haben während der Krise unsere Geschäftsführung erweitert. Weil ich selbst durch die o.g. Maßnahmen – die Intensivierung der Kommunikation, Begleiten und Coaching meiner Mitarbeiter im Homeoffice – stark ausgelastet war und zudem ein Ausfall von mir das Unternehmen in dieser Situation in unvorhersehbare Schwierigkeiten führen könnte, habe ich einen stellvertretenden Geschäftsführer bestimmt. Er hat mir viele Aufgaben abnehmen können und mich entlastet. Durch seine professionelle Betreuung der externen und internen Projekte haben wir die hohen Ansprüche unserer Kunden in diesen turbulenten Zeiten bedienen und alle Abläufe sicherstellen können. 

Diese Investition wurde von Mitarbeitern und Kunden sehr positiv wahrgenommen und ich habe sie nicht bereut. Zumal fast alle Investitionen – zum Beispiel auch die in ein neues Technisches Büro – Kommunikation und öffentliche Aufmerksamkeit nach sich ziehen können. Und das wiederum sorgt für ein positives Außenbild und eine positive Entwicklung der Auftragslage. 

Viele von Einschränkungen betroffene Unternehmen haben gehandelt. Gastronomie-Betriebe haben Liefer- und Mitnahme-Services aufgebaut, andere haben ihre Website erneuert und profitieren seitdem davon, dass nicht nur Essen und Getränke online bestellt werden können, sondern dass sie von den Suchmaschinen nun auch besser gefunden werden. Viele – wie wir auch – haben die Zwangspause auch für die Digitalisierung genutzt. Für digitale Buchhaltung, Ausbau stabiler Konferenzsysteme und vieles mehr. Hierfür gibt es zudem Fördergelder, was die finanzielle Belastung reduziert.

Natürlich passen die einzelnen Zutaten, Vorschläge und Ideen nicht gleichermaßen auf alle Unternehmen. Aber vieles davon lässt sich anwenden oder für die jeweilige Branche als eigenes Rezept adaptieren. Wichtig ist nur: Kein Stillstand! Wer aufhört zu schwimmen, wird von der Strömung abgetrieben. Bleiben Sie also alle aktiv, um zu überleben und sich weiterzuentwickeln!

Ihr Joachim Lang

Selbständigen und freien Mitarbeitern mehr Raum geben wegen Corona

Die meisten erfolgreichen Selbständigen haben einmal klein angefangen. Meist mit nur einem Kunden. Dann gewann man irgendwann einen zweiten, schließlich noch mehr. Das ist in vielen Branchen so und bei Ingenieuren in unserem Bereich Engineering nicht anders. Ich habe zahlreiche umtriebige Menschen kennengelernt, die als Selbständige heute sehr erfolgreich einzelne Unternehmen unterstützen und beraten – heute oft abwertend als „Solo-Selbständige“ bezeichnet. 

Doch mit nur einem Kunden zu arbeiten, ist rechtlich problematisch und durch die schärfere Auslegung der Vorschriften und Gesetze oft nicht mehr zulässig. Der Gesetzgeber sieht darin den Fall von Scheinselbständigkeit. Mit deren Verbot hat man die Sozialversicherung stärken und die spätere finanzielle Absicherung von Freischaffenden gewährleisten wollen.

Aber wie starte ich als Selbständiger ein Unternehmen, wenn ich zu Beginn nicht einen, sondern gleich zwei Kunden auf einmal gewinnen und vorweisen muss? – Diese Frage ist wieder aktuell, weil vielen Freien die Kunden weggebrochen sind. Zum Ende der Corona-Pandemie und ihrer Einschränkungen werden wieder viele Branchen den Betrieb hochfahren. Dann brauchen wir Flexibilität. Ich spreche mit selbständigen Ingenieuren ebenso wie mit Unternehmern, und für beide Seiten ist die Frage der gesetzeskonformen Beauftragung noch nicht geklärt. 

Für den Unternehmer nicht, der gerne mit dem freien Mitarbeiter auch nach Corona wieder arbeiten möchte, aber die Regressionen der Rentenversicherung und des Zolls scheut. Denn die Zusammenarbeit mit einem „Scheinselbständigen“ zieht Ärger und finanzielle Forderungen nach sich. Unter Umständen steht ganz schnell der Staatsanwalt in der Tür. Und der Selbständige braucht Aufträge, die er wegen genau dieser Befürchtungen nach Corona nicht so einfach bekommt.

Regelungen gegen Scheinselbständigkeit müssen flexibler sein

Wie schon so oft zeigen gerade die Corona-Pandemie und ihre Folgen und Einschränkungen, dass unser Arbeitssystem an vielen Stellen zu unflexibel geworden ist. Da werden Zeitarbeit, Leiharbeit und Werkverträge – ausgehend von den Zuständen in einem Fleischereibetrieb – über einen Kamm geschoren und für alle Branchen verteufelt oder mindestens angezweifelt. Dabei haben Zeitarbeit und Werkverträge im Engineering, in der technischen Beratung wie in vielen anderen Berufsfeldern eine enorme Bedeutung. Sie bieten Firmen und Fachleuten genau die Flexibilität, die sie benötigen und sich wünschen.

Ähnliches sehen wir nun beim Beispiel der so genannten Scheinselbständigkeit. Es mag Unternehmer und Selbständige geben, die die hohen Beiträge für die Sozialversicherung umgehen wollen. Aber die meisten Menschen, die ich als Selbständige kennengelernt habe, wollen frei arbeiten statt in Organisationen eingebunden zu sein. Sie schätzen den kreativen Freiraum und das oft höhere Tempo bei extern vergebenen Projekten. Und sie kennen auch die damit verbundenen Risiken. Um schnell aus der Krise heraus zu kommen, müssen wir ihnen den Start erleichtern. Wir brauchen auch hier mehr Flexibilität.

Neue Wege einschlagen nach der Corona-Krise

Wer zum Beispiel über einen bestimmten Zeitraum – ein oder zwei Jahre – für zunächst nur einen Auftraggeber tätig wird, sollte nicht automatisch als scheinselbständig gelten. Nach diesem Zeitraum sollten weitere Auftraggeber her. Bis dahin dürfte es ohnehin im Sinne der Selbständigen sein, zusätzliche Aufträge akquiriert zu haben. Denn nur auf ein Pferd zu setzen, erweist sich regelmäßig als hochriskant. Aber müssen wir diesen mutigen Menschen dann die Entwicklung ihrer Idee verbieten?

Politik und Verwaltung müssen Verordnungen und Vorschriften vereinfachen und der wirtschaftlichen Freiheit wieder mehr Platz geben. Gerade jetzt müssen wir darüber reden, damit es nach Ende der aktuellen Einschränkungen wieder schnell bergauf geht. Dafür muss man auch mal neue Pfade betreten und der Bürokratie Einhalt gebieten.

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Freihandelsabkommen: Das können Staaten und Unternehmen tun

Während wir uns in den westlichen Staaten mit den Einschränkungen und Auswirkungen der Corona-Pandemie beschäftigen, schlossen China und 14 Asien-Pazifik-Staaten das bislang größte Freihandelsabkommen: das RCEP, das ein Drittel des Welthandels umfasst. Das war für manchen eine Überraschung, zumal in den vergangenen Jahren – befeuert durch viele Nationalismus-Tendenzen – eher von Abschottung, als von Zusammenarbeit die Rede war. Und nun: Freihandel. Für mich die einzige richtige und logisch-konsequente Lösung.

Die Corona-Pandemie hat uns zwar gezeigt, dass das globale Miteinander Risiken in sich birgt, wenn ein Virus schnell und ungehindert durch die gesamte Welt reist. Doch viel größer als die Risiken sind die Chancen, die der freie Handel miteinander bietet. Was wir in der Welt von heute und morgen brauchen, ist Zusammenarbeit. In der Wirtschaft ebenso wie in der Wissenschaft. Den grenzübergreifenden Bemühungen um die Produktion eines wirksamen Corona-Impfstoffes geht die ebenso grenzübergreifende wissenschaftliche virologische und mikrobiologische Forschung voraus. Die erfolgreichsten Ansätze, die wir dazu derzeit sehen, entstehen (mehr oder weniger sichtbar) in Kooperationen von Beteiligten aus mehreren Staaten.

Wachstum und Erfolg basieren auf freiem Handel

Ich habe dazu neulich die Schlagzeile gelesen „Freihandel ist mehr als nur ein ökonomischer Vorgang. Freihandel ist ein Menschenrecht“. Ich bin nicht sicher, ob der Begriff Menschenrecht an dieser Stelle passt. Wenn wir die Vorteile zum Beispiel bei der Impfstoff-Entwicklung sehen und die Steigerung des gesellschaftlichen Wohlstands in den letzten Jahrzehnen, müssen wir auch sehen, dass mancherorts Gruppen von Menschen den Anschluss verlieren. 

Tatsache ist aber: die erfolgreiche Entwicklung der heute weltweit wirtschaftlich führenden Staaten (auch Deutschland!) fußt auf der Kooperation und dem freien Handel. Handelskriege und Zölle, wie sie in den vergangenen Jahren zwischen den USA und China oder auch zwischen den USA und der EU diskutiert, angedroht und mitunter eingeführt wurden, sind kontraproduktiv. Sie bringen meist nur einen kurzfristigen Vorteil. Jede Begrenzung des freien Handels führt regelmäßig zu Nachteilen für Konsumenten und zu Einbußen in der Wirtschaft. Davon betroffen ist immer auch der Wohlstand der Gesellschaft, den wir benötigen, um auch Schwachen zu helfen.

Grenzen bringen auch Forschung und Entwicklung ins Stocken

Internationale Geschäfte sind nicht immer per se gut, und man darf durchaus mit kritischem Blick hinsehen, wenn autoritär regierte oder korrupte Staaten beteiligt sind. Grundsätzlich setzt Freihandel auf Kooperation, auf Befriedung statt Krieg, auf Abbau von Grenzen und Zöllen, auf das Ziel gemeinsam zu agieren und Werte zu schaffen. Wer das macht, handelt im eigenen Interesse. Ein „America first“ Gedanke (in welchem Staat auch immer) führt nicht zu mehr wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicherheit, sondern reduziert Wachstums-Chancen. 

Das haben die Einschränkungen während der ersten Corona-Welle deutlich gezeigt. Gerade in der technischen und wissenschaftlichen Entwicklung kam der internationale Austausch fast völlig zum Erliegen. Das hat die Ausbreitung des Virus vielleicht gebremst, es hat aber vor allem die Entwicklung in ganzen Branchen wie Optik oder Fahrzeugbau zum Stillstand gebracht. Und wer nicht im internationalen Wettbewerb steht, kommt ins Stocken, weil er sich nicht bemühen muss der Beste zu sein.

Es geht also nicht mehr um die Frage, ob Freihandel richtig und wichtig ist. Das ist er. Es geht um die Frage, welche Chancen sich Länder und Gesellschaften entgehen lassen, wenn sie auf Freihandelsabkommen verzichten. Jedem, der frei mit anderen auch über Ländergrenzen hinweg zusammenarbeiten möchten, sollte man dies ermöglichen. Freihandel ist ein Grundrecht aller Handelnden und führt zu mehr Lebensqualität und Wohlstand. Die Asean-Staaten haben uns gezeigt, wie das geht. Sie weisen uns damit einen Weg in die Zukunft.

Rechtsanspruch auf Homeoffice schadet Beschäftigten und Unternehmen

In der zweiten Welle der Corona-Pandemie, die uns derzeit erwischt, zeigt sich einmal mehr: Deutschland steht im Vergleich zu vielen anderen Industrie-Nationen gut da. Wir haben weniger Infektions- und Todesfälle. Und ein zweiter Lockdown, der unserer Wirtschaft branchenübergreifend schaden würde, wurde bisher vermieden. Viele Regeln für das Zusammenleben wurden getroffen, und die meisten Menschen (leider nicht alle) agieren klug und weitsichtig. Unternehmen und Beschäftigte reagieren seit März immer wieder flexibel auf die Entwicklung der Pandemie. Dazu gehört, dass viele Arbeitnehmer soweit nötig und möglich vom Büro ins Homeoffice wechseln.

Aus dieser Not heraus nun aber einen generellen Rechtsanspruch auf pauschal 24 Tage Homeoffice für alle Arbeitnehmer zu basteln, ist grundfalsch. Es ist populistisch und schadet der Wirtschaft ebenso wie den Beschäftigten. Es zeigt auch, dass es einigen Politikern an dem nötigen Einblick in die Wirklichkeit der Betriebsabläufe fehlt.

Grenzen und Unterschiede beim Homeoffice

Denn Homeoffice ist schlicht nicht immer möglich. Sei es aus Gründen der Arbeitsabläufe, wegen der technischen Voraussetzungen wie IT-Anbindung oder fehlender Geräte zu Hause oder wegen der gebotenen Vertraulichkeit. Auch die Frage, wer bei mangelndem Datenschutz bzw. Datensicherheit im heimischen Büro haftet, ist unklar. Welcher Richter will also entscheiden, ob ein Arbeitgeber verpflichtet ist, seinen Beschäftigten Homeoffice zu ermöglichen?

In meinem Unternehmen haben wir mit dem Homeoffice während des Lockdowns sehr gute Erfahrungen gemacht. Es hat uns geholfen, an einigen entscheidenden Stellen für unsere Kunden weiter aktiv zu sein. Aber es hatte auch Grenzen. Viele technische Entwicklungen, die wir betreuen, finden unter enormen Sicherheitsstandards statt. Viele unserer Kunden sind Weltmarktführer auf ihrem Gebiet – zum Beispiel Optik, Mechatronik oder Fahrzeugbau. Deren technologisches Know-how und unseren Anteil daran kommunizieren wir nicht über heimische Netzwerke oder herkömmliche Telefonleitungen.

Datenschutz und Arbeitsschutz im Homeoffice: Wer haftet?

Hinzu kommt: Wer seinen Mitarbeitern Homeoffice ermöglicht, ist für die Ausstattung des Arbeitsplatzes und für den Arbeitsschutz zu Hause mitverantwortlich. Gilt das auch, wenn es einen pauschalen Anspruch auf Heimarbeit gibt? Muss ich als Arbeitgeber dann alle Mitarbeiter regelmäßig besuchen, um die Einhaltung der Vorschriften zu überprüfen?

Stellen Sie sich den Versuchsingenieur, die Testpilotin oder einen Rechtsmediziner vor, die Homeoffice machen. Wie soll das gehen? Der Plan von Arbeitsminister Heil sieht vor, dass der Rechtsanspruch nur „bei Vorliegen dringender betrieblicher Gründe“ abgelehnt werden darf. Wer definiert, welche konkreten Gründe diesem Anspruch genügen und welche nicht?

All das ist noch ungeregelt – und ich fürchte, dass alles bis ins kleinste Detail geregelt werden soll. Hier ist zahlreichen Diskussionen, innerbetrieblichen Unsicherheiten und Rechtsstreitigkeiten Tür und Tor geöffnet. Und dem Missbrauch bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern auch.

Darum schrieb die „WirtschaftsWoche“ schon im Jahr 2018, dass „Homeoffice nicht die ultimative Lösung ist“. Zu viele Details müssen berücksichtigt werden, die von der Branche, vom Unternehmen und von der jeweils individuellen Situation der Beschäftigten abhängen. Ich setze daher auf Freiwilligkeit und Vernunft, statt auf staatliche Vorgaben.

Corona-Krise: Wir brauchen weniger Regulierung und mehr Eigenverantwortung

In der Zeitung „Die Welt“ war vor kurzem zu lesen, Deutschland drohe eine „globale Außenseiterrolle“. Doch die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie treffen nicht nur die Außenwirtschaft des Export-Weltmeisters. Hinzu kommen zahlreiche neue Vorschriften, Gesetze und Regelungen, die uns in der Corona-Krise absichern sollen, dabei aber unser wirtschaftliches Handeln oft einschränken.

Ich schätze das Bemühen der Verantwortlichen, Menschen zum Beispiel durch die aktuell diskutierte Corona-Ampel zu schützen und Unternehmen, die durch die Einschränkungen leiden, finanziell unter die Arme zu greifen. Das geht aber einher mit immer mehr und immer neuen Regelungen und einem insgesamt extrem hohen Verwaltungsaufwand. Um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise überwinden zu können, brauchen wir Vereinfachung statt täglich neuer Verkomplizierungen.

Gerade im internationalen Kontext ist es wichtig, dass wir trotz – oder gerade wegen – der Krise zum Beispiel Grenzen durchlässig halten. Ingenieure aus unserem Unternehmen sollten einen Kunden in den USA vor Ort unterstützen. Trotz vieler, sehr aufwändiger und langwieriger formaler Vorbereitungen war es uns nicht möglich in die USA einzureisen. America first… Auf der anderen Seite der Weltkarte, in China, beobachte ich im Moment ähnliche Tendenzen. Auch hier gibt es nach Jahren der Öffnung und des freien Handels aktuell mehr Abschottung. 

Das ist vor dem Hintergrund der Pandemie mit ihren aktuellen Fallzahlen verständlich. Aber wir müssen zusehen, dass wir uns als Staaten nicht einmauern. Denn dann wird auch die Wirtschaft eingesperrt. Ein Unterbrechen des Handels wird langfristig die Export-starke deutsche Wirtschaft noch schwerer treffen als der erste Lockdown, den wir im Frühjahr erlebt haben.

Hinzu kommen viele Vorschriften, die polarisieren. Die Diskussion um Heizpilze für die Außengastronomie ist da nur ein Beispiel. Für die Gastronomen und gegen Umwelt und Klimaschutz? Oder umgekehrt? – Wir erkennen eine zunehmende Tendenz, alles zu regeln und uns nach allen Seiten absichern zu wollen.

Besser wäre es, statt staatlicher Vorgaben die Eigenverantwortung der Menschen und der Unternehmen zu stärken. Es ist wie beim grünen Pfeil an einer roten Ampel: Er gibt uns das Recht, mit der gebotenen Vorsicht und auf eigene Verantwortung auf die Kreuzung zu fahren und abzubiegen. Das entspricht auch unternehmerischem Denken: weniger Vorschriften und Regeln, und zusehen, welche Chancen wir guten Gewissens nutzen können, ohne anderen zu schaden. Es ist falsch, alles bis ins Kleinste zu regeln, damit blockieren wir unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft.

Wir brauchen mehr Deregulierung und Verantwortung des Einzelnen, um unsere Flexibilität zu erhalten. Das gilt für den flexiblen Einsatz von Fachleuten wie auch für den Umgang mit der Corona-Pandemie. Gesundheit in der Gegenwart ist wichtig, keine Frage. Aber es gibt auch eine Zukunft, für die ich hoffe, dass wieder mehr Freiheiten gewahrt werden.

Folgen der Corona-Krise für Arbeitgeber und Hochschul-Absolventen

In den vergangenen Jahren haben wir oft gesagt: Ingenieure und Techniker können sich ihre Arbeitgeber fast aussuchen. Fachleute mit Technik-Background waren stark gesucht, der Markt zumindest der qualifizierten Bewerber war leergefegt. Das galt in fast allen Technik-relevanten Branchen gleichermaßen, egal ob Fahrzeugindustrie, Optik oder Maschinenbau.

Das ist in diesem Jahr etwas anders. Wegen der Folgen der Corona-Krise kümmern sich viele Betriebe vor allem im Fahrzeugbau (Pkw ebenso wie Nutzfahrzeuge) in erster Linie darum, ihr eigenes Überlegen zu sichern und bestehende Mitarbeiter zu halten. Es werden deutlich weniger neue Arbeitskräfte gesucht. Für viele Absolventen der Technik- und Ingenieur-Fächer, die in diesem Jahr die Hochschule verlassen, ist das ein Problem.

Absolventen: Gerade jetzt Kompetenzen aufbauen

In einem Vortrag an der Technischen Hochschule Ulm habe ich Studierenden und Absolventen vor kurzem nahegelegt, sich davon nicht entmutigen zu lassen. Im Gegenteil: Sie müssen sich gerade jetzt um eine umfassende Qualifikation und fachliche Kompetenz bemühen. Durch den Bologna-Prozess und andere Einflüsse ist die fachliche Qualität der Absolventen in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Wir sehen das regelmäßig an Bewerbungen, die wir erhalten, und an Berufseinsteigern, die wir im Auftrag von Arbeitgebern schulen. Dabei stellen wir fest: Vielen Absolventen fehlen notwendige Basics. Das fängt bei grundlegendem Fachwissen an und hört bei Umgangsformen, Mitarbeiterführung und Kundenbetreuung leider nicht auf. 

Die Corona-Krise hat weitere Anforderungen geschaffen: Wer heute Führungskraft sein will – noch dazu in technischen Berufen – muss eine Videokonferenz einrichten und leiten können; muss virtuell ebenso verbindlich und überzeugend auftreten wie im realen Kontakt; muss den Kontakt zu den eigenen Mitarbeitern und Kunden halten, auch und gerade in einem Lockdown, wie wir ihn in den vergangenen Monaten erlebt haben. Dass das möglich ist, habe ich vor kurzem schon geschrieben.

Unternehmen und Ingenieure müssen sich bewegen

Die derzeitige Krise setzt aber nicht nur die Absolventen unter Druck, sondern auch die Arbeitgeber. Das gilt vor allem für den Fahrzeugbau. Diesel-Skandal, Klimaschutz, E-Mobilität und die politische Diskussion um die richtige Antriebstechnik der Zukunft hat die Branche verunsichert. Außerdem wächst der Aufwand für immer mehr staatlich verlangte Dokumentationen, Nachweise, Auflagen und Genehmigungen. Viele unserer Kunden klagen über den enormen administrativen Aufwand, der immer mehr Zeit, Manpower und damit schlicht auch Geld bindet.

Auch künftig Wettbewerb um die besten Bewerber

Und wie die Bewerber müssen sich auch Unternehmen auf die wachsende Digitalisierung einstellen. Auch im Bewerbungsprozess. Wenn wir bei uns im Unternehmen eine gute Bewerbung erhalten, möchte ich, dass wir nach spätestens 24 Stunden einen ersten persönlichen Kontakt haben, telefonisch, per Mail oder per Video. Denn ich will auch in der Krise die besten Leute gewinnen. Denn trotz oder gerade wegen der Krise werden sich die besten Absolventen vermutlich auch künftig ihren Arbeitgeber aussuchen können. 

Für die Arbeitgeber gerade in den gebeutelten Branchen bedeutet das: Sie müssen mit der Zeit gehen. Wer virtuelle Konferenzen und digitale Bewerbungen, Skype oder Teams als Modeerscheinung abtut, verliert den Anschluss und damit die Basis für zukünftiges Handeln. Das gilt für Bewerber wie für Unternehmen.

Ihr Joachim Lang

Zeitarbeit und Werkverträge sichern den Technologie-Standort Deutschland

Als vor einigen Wochen beim Schlachtbetrieb Tönnies zahlreiche Mitarbeiter positiv auf das Corona-Virus getestet wurden, gerieten erneut das Instrument der Werkverträge und die Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) in den Focus der politischen und öffentlichen Diskussion. Obwohl das eine (Corona) mit dem anderen (Werkverträge) erst einmal gar nichts zu tun hat. Aber wir kennen es schon aus den vergangenen Jahren: Kommt irgendwo ein Skandal beim Umgang von Arbeitgebern und Unternehmen mit ihren Angestellten ans Tageslicht, machen einige Politiker sehr schnell Beschäftigungsverhältnisse und Arbeitsverträge als Wurzel allen Übels aus. Doch das greift regelmäßig zu kurz und ist auch völlig falsch. 

Nun sollen also Werkverträge und Arbeitnehmerüberlassung in der Fleischindustrie verboten werden. Und im Bundesarbeitsministerium gab es – so berichteten es einige Medien – deutlich wahrnehmbare Überlegungen, dieses Verbot auf andere Branchen auszuweiten.

Immer wieder gibt es solche Vorschläge, immer wieder werden ANÜ, Zeitarbeit und Werkverträge als verwerfliche Übeltaten dargestellt – und immer wieder verunsichert das Unternehmen und Beschäftigte. Weil „Ausbeutung“ zwar eine „Schande“ ist, wie Arbeitsminister Heil sagte, weil aber nicht jeder Werkvertrag einer Ausbeutung gleichkommt. Und weil diese Vorschläge nicht nur an dem eigentlichen Problem vorbei gehen, sie zeugen auch von fachlicher Unwissenheit und schaden gleichzeitig dem Technologie- und Wirtschafts-Standort Deutschland. 

Unternehmen können Spezialisten bei Bedarf flexibel beauftragen

Denn ohne die qualifizierte und erfolgreiche Arbeitnehmerüberlassung und das Instrument der Werkverträge gäbe es zahlreiche erfolgreiche Ingenieur-Dienstleister mit Tausenden von herausragend qualifizierten Beschäftigten nicht. Und viele Technologien wären wohl nie entwickelt worden. Deutschland ist auch deswegen ein Spitzenreiter bei technischen Innovationen, weil wir diese Arbeitsmodelle haben und weil wir mit Spezialisten in ganz unterschiedlichen Disziplinen arbeiten. 

Entwickelnde Unternehmen (zum Beispiel in der Automobilindustrie, Optik oder im Maschinenbau) können Ingenieure und Techniker flexibel beauftragen, wenn Sie deren Expertise und Spezialwissen benötigen. Kein Unternehmen könnte diese Spezialisten als Stamm eigener Mitarbeiter vorhalten. Sie werden den Unternehmen überlassen (daher „Arbeitnehmerüberlassung“), so lange (daher „Zeitarbeit“) bis ein vereinbarter Auftrag abgeschlossen und ein verabredetes Werk entstanden ist (daher „Werkvertag“). 

Das ist relativ einfach, keineswegs bösartig und bietet für alle Beteiligten inkl. Staat und Sozialsystem nur Vorteile. Nicht zuletzt für die Beschäftigten selbst, die so immer in einem festen und fairen Arbeitsverhältnis bei ihrem eigentlichen Arbeitgeber stehen. Die Alternative wäre, dass jedes Unternehmen – jeder Auftraggeber – bei Bedarf sich seine eigenen Spezialisten sucht, anstellt und nach getaner Arbeit wieder entlässt. Nein, eine Alternative ist das nicht!

Ein pauschales Verbot ist unsinnig und unverhältnismässig

Werkverträge und Arbeitnehmerüberlassung haben für die unterschiedlichen Branchen ganz verschiedene Bedeutung. Auch daher ist es falsch, ein pauschales Verbot durchzudrücken. Außerdem liegt das Problem regelmäßig nicht im Instrument der Werk- und Zeitverträge, sondern darin, wie manche Unternehmer mit ihren Beschäftigten (ob fest angestellt oder auf Zeit) umgehen. So auch bei Tönnies und anderen Unternehmern, die schon an den Pranger gestellt wurden. Wenn man ihnen etwas vorwerfen kann, dann ist es vielleicht der Umgang mit ihren festen, freien oder temporären Mitarbeitern, vielleicht Bezahlung und Unterbringung. Aber dass sie Instrumente wie Zeitarbeit und Werkverträge nutzen, ist nichts Verwerfliches.

Der Ethikrat der Unternehmen hat daher in einer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass gerade Zeitarbeit durch Kontrollen, Tarifverträge, Einbindung in die Betriebsorganisation und umfassende Dokumentationspflichten gekennzeichnet sei. Ein Verbot macht daher keinen Sinn, es wäre zudem ein Eingriff in die Vertragsfreiheit, sachfremd und weder erforderlich noch verhältnismäßig.

Hoffen wir, dass sich die Politik auf Augenmaß statt Aktionismus beruft. Damit Unternehmen, die sich auf die temporäre Überlassung von Spezialisten (vgl. „Interim Management“) spezialisiert haben, auch weiterhin ihre Kunden in den verschiedenen Industrien versiert und qualifiziert unterstützen und den Standort Deutschland sichern können.

Ihr Joachim Lang

Soft Skills sind mehr als ein Muss – auch für Ingenieure

Ingenieuren wird oft nachgesagt, sie seien Kommunikationsmuffel. Das ist in der Verallgemeinerung natürlich falsch. Richtig ist, dass eine hervorragende fachliche Kompetenz nicht ausreicht, um ein guter Ingenieur zu sein. Neben der fachlichen Verantwortung gehört immer mehr die Führung von Projekten und Mitarbeitern dazu. Was man dafür neben dem Fachwissen noch braucht, sind die so genannten Soft Skills.

Neulich habe ich eine gute Headline gelesen: Soft Skills sind keine Option, sie sind ein Muss. Genauso ist es. Soft Skills sind in jedem beruflichen (und auch privaten) Miteinander von großer Bedeutung. Sie werden den meisten nicht in die Wiege gelegt, man kann sie sich aber aneignen. Durch Coaching (wir nutzen dafür seit einiger Zeit sehr erfolgreich auch Pferde-gestütztes Coaching, regelmäßiges Training oder Seminare. 

In dem oben erwähnten Beitrag werden beispielhaft drei Fähigkeiten genannt, die zu den Soft Skills zählen: Zeitmanagement, Empathie und Organisationsgeschick.

Alle drei Punkte haben mit Ingenieur-Wissen oder technischer Kompetenz nicht direkt zu tun. Sie sind aber ebenso wichtig. Gerade während des Corona-bedingten Shutdown mit Homeoffice und Kurzarbeit waren Organisationsgeschick sowie Zeit- und Selbstmanagement sehr wichtig. Sich selbst und seine Aufgaben zu managen und dem Tag eine Struktur zu geben, sind eine entscheidende Voraussetzung, wenn zum Beispiel Homeoffice, Familie und Kinderbetreuung unter einen Hut gebracht werden mussten. 

Gleiches galt für diejenigen, die auf 100 Prozent Kurzarbeit heruntergefahren wurden und für ihre „freie Zeit“ einen Ablauf und vor allem einen Sinn brauchten. Unternehmer und Teamleiter standen vor der Aufgabe mit diesen Beschäftigten regelmäßig zu kommunizieren, um sie dabei zu unterstützen, ihren Tagen Struktur zu geben und sie aus möglichen „Löchern“ zu befreien. Auch diese Form von Unterstützung und das dafür nötige Einfühlungsvermögen gehören zu Soft Skills. 

Ebenso alles, was wir unter Empathie und Kommunikationsfähigkeit verstehen. Dann auch technisches Wissen, Einschätzungen und Meinungen müssen von Ingenieuren und Technikern vermittelt und vertreten werden – oft gegenüber Menschen, die nicht denselben Background haben und unabhängig davon, ob wir mit Kunden, Lieferanten oder untereinander sprechen. Dabei geht es auch darum, Gestik und Mimik zu deuten und Emotionen zu erkennen.

Organisationsgeschick schließlich ist die Voraussetzung, um mehrere (Kunden-) Projekte und Aufgaben im Zeit- und Kostenrahmen zum Erfolg zu führen. Das umfasst die analoge und virtuelle Ablage von Dokumenten, die Kenntnis von Ansprechpartnern, das Wissen um Termine und Fristen und vieles mehr. Diese Soft Skills sind wichtig, um im Berufsalltag – aber auch in der Krise, wie wir sie jetzt hatten – klarzukommen und den Überblick zu behalten. Sie sind daher in der Tat ein Muss für alle Beschäftigten.

Mit dem Rad zur Arbeit

morgen am Freitag ist der „Auf-Arbeit-Radeln-Tag“ – er wurde vor über 60 Jahren in den USA ins Leben gerufen („Bike-to-Work Day“) und findet immer am dritten Freitag im Mai statt. Beschäftigte auf der ganzen Welt sind dann aufgerufen, den Weg zur Arbeit statt im Auto auf dem (Fahrrad!)Sattel zurückzulegen.

Dass in diesem Jahr weltweit Millionen Arbeitnehmer wegen der Reaktionen auf das Coronavirus gar nicht zur Arbeit kommen, sondern zu Hause arbeiten oder – gerade in den USA – ihren Job verloren haben, ist ein gewaltiger Wermutstropfen. Die Initiative erinnert uns aber daran, dass Bewegung auch in einem veränderten Alltag mit Homeoffice oder Kurzarbeit nicht zu kurz kommen darf.

In Deutschland gibt es außerdem die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“. Sie wird vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC und der AOK in Zusammenarbeit u.a. mit unserem Kooperationspartner JobRad* angeboten. Wer mitmachen möchte, kann sich auf der Website (https://www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de) registrieren und evtl. in Teams organisieren. Unter allen Rad-Pendlern werden monatlich Preise verlost, bundesweit gibt es schon 260.000 Teilnehmer und fast 23.000 Teams.

Die Macher schreiben in diesem Jahr ausdrücklich auf ihrer Website: Auch Fahrten rund ums Homeoffice zählen! Also: Machen Sie mit, steigen Sie aufs Rad und genießen Sie die frische Luft – ab Samstag wird’s auch wieder frühlingshafter. Das ist in jedem Fall gesünder als Sitzen im Auto oder Maskentragen in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Ich wünsche Ihnen einen frischen und bewegungsreichen Freitag.

Ihr Joachim Lang

Weiterbildung in der Krise? Jetzt erst recht

Wegen der Corona-bedingten Einschränkungen unternehmerischer und sozialer Kontakte finden immer mehr Tätigkeiten remote oder virtuell statt. Das gilt für Projektsteuerung ebenso wie für Mitarbeitergespräche, Vorträge, Abstimmungen und Diskussionen. Auch in der Weiterbildung gibt es immer mehr Angebote, die der Situation angepasst sind.

Ich habe selbst in den vergangenen Wochen an einigen Online-Schulungen teilgenommen. Einerseits um zu sehen, wie gut sie sind, und andererseits wie sich die Ergebnisse in den ungewohnten Arbeitsalltag integrieren lassen. Zudem geben wir unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, virtuelle Weiterbildungs-Angebote in Anspruch zu nehmen und die Zeit in der Krise für ihre Fortbildung zu nutzen.

Virtuelle Bildung hat eindeutig Vorteile. Da die persönliche Anwesenheit am Seminarort nicht nötig und derzeit ohnehin nicht erlaubt ist, können Schulungen flexibler stattfinden. Ohne Anreise und Übernachtung und mit weniger Zeitaufwand für den Einzelnen. Und die Kosten sind um ein Vielfaches geringer als bei klassischen Präsenz-Seminaren. 

Virtuelle Seminare bieten mehr Möglichkeiten

Mitarbeiter und Unternehmen unterschiedlicher Branchen können zielgerichtet individuelle und spezialisierte Angebote nutzen: Es sind nicht mehr pauschale 2-Tages-Seminare, sondern inhaltlich genau angepasste Angebote, die nur Minuten oder wenige Stunden dauern. Manchmal lassen sie mich in ein Thema blicken, bei dem ich im Anschluss entscheide, ob ich wirklich den ganzen Kurs verfolge. Viele Seminarträger bieten Webinare kostenlos zum Test an. Insgesamt gibt es also deutlich mehr flexible Möglichkeiten als bei klassischen Präsenz-Seminaren.

Für mich sind Webinare von 60 bis 90 Minuten Umfang auch am heimischen Rechner gut zu machen, ohne dass die Aufmerksamkeit nachlässt. Außerdem werden umfangreiche Themen oft in mehrere Lektionen aufgeteilt. So können sich alle entsprechend ihrer eigenen Zeitplanung (Home-Office, Home-Schooling, Kinderbetreuung etc.) die Weiterbildung individuell aufteilen – ohne, dass einer von uns den Anschluss verlieren muss.

Online-Weiterbildung wird damit unserer aktuellen Arbeitsrealität gerecht. Gerade die Kombination aus Beruf und Alltag, Familie und Kindern, stellen derzeit für viele Beschäftigte eine große Belastung dar. Wenn sie für sich Zeitinseln finden, in denen sie sich virtuell weiterbilden können, ist das ebenfalls ein großer Vorteil.

Natürlich haben digitale Weiterbildungen auch Nachteile. Zum Beispiel fehlt der persönliche Kontakt. Der Austausch der Seminarteilnehmer untereinander und mit den Referenten funktioniert nicht. Obwohl das nicht sein muss. Jeder kann seine Fragen wie bisher stellen – nur eben nicht im persönlichen Gespräch, sondern als Frage im Chat. Und Seminar-Teilnehmer, die ein Thema vertiefen möchten, können sich darüber hinaus zum individuellen Austausch mit den Referenten verabreden.

Qualifikation und Motivation: Lebensversicherung für jeden Unternehmer

Was aber noch für Weiterbildung in der Krise spricht: In Zeiten von Homeoffice und Kurzarbeit können viele Beschäftigte nicht so arbeiten, wie sie möchten, und leiden unter Zusatz-Belastungen. Hier haben Arbeitgeber die Chance, den eigenen Mitarbeitern Wertschätzung und Anerkennung zu geben und ihnen die Weiterbildung zu ermöglichen. Wenn die Wirtschaft wieder hochfährt – das wird sie tun, auch wenn es in manchen Branchen und Betrieben noch einige Wochen dauert – brauchen alle, die überlebt haben, qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weiterbildung in Krisenzeiten ist eine Form der Qualifizierung und Motivation – eine Lebensversicherung für jeden Unternehmer.

Ihr Joachim Lang