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Soft Skills sind mehr als ein Muss – auch für Ingenieure

Ingenieuren wird oft nachgesagt, sie seien Kommunikationsmuffel. Das ist in der Verallgemeinerung natürlich falsch. Richtig ist, dass eine hervorragende fachliche Kompetenz nicht ausreicht, um ein guter Ingenieur zu sein. Neben der fachlichen Verantwortung gehört immer mehr die Führung von Projekten und Mitarbeitern dazu. Was man dafür neben dem Fachwissen noch braucht, sind die so genannten Soft Skills.

Neulich habe ich eine gute Headline gelesen: Soft Skills sind keine Option, sie sind ein Muss. Genauso ist es. Soft Skills sind in jedem beruflichen (und auch privaten) Miteinander von großer Bedeutung. Sie werden den meisten nicht in die Wiege gelegt, man kann sie sich aber aneignen. Durch Coaching (wir nutzen dafür seit einiger Zeit sehr erfolgreich auch Pferde-gestütztes Coaching, regelmäßiges Training oder Seminare. 

In dem oben erwähnten Beitrag werden beispielhaft drei Fähigkeiten genannt, die zu den Soft Skills zählen: Zeitmanagement, Empathie und Organisationsgeschick.

Alle drei Punkte haben mit Ingenieur-Wissen oder technischer Kompetenz nicht direkt zu tun. Sie sind aber ebenso wichtig. Gerade während des Corona-bedingten Shutdown mit Homeoffice und Kurzarbeit waren Organisationsgeschick sowie Zeit- und Selbstmanagement sehr wichtig. Sich selbst und seine Aufgaben zu managen und dem Tag eine Struktur zu geben, sind eine entscheidende Voraussetzung, wenn zum Beispiel Homeoffice, Familie und Kinderbetreuung unter einen Hut gebracht werden mussten. 

Gleiches galt für diejenigen, die auf 100 Prozent Kurzarbeit heruntergefahren wurden und für ihre „freie Zeit“ einen Ablauf und vor allem einen Sinn brauchten. Unternehmer und Teamleiter standen vor der Aufgabe mit diesen Beschäftigten regelmäßig zu kommunizieren, um sie dabei zu unterstützen, ihren Tagen Struktur zu geben und sie aus möglichen „Löchern“ zu befreien. Auch diese Form von Unterstützung und das dafür nötige Einfühlungsvermögen gehören zu Soft Skills. 

Ebenso alles, was wir unter Empathie und Kommunikationsfähigkeit verstehen. Dann auch technisches Wissen, Einschätzungen und Meinungen müssen von Ingenieuren und Technikern vermittelt und vertreten werden – oft gegenüber Menschen, die nicht denselben Background haben und unabhängig davon, ob wir mit Kunden, Lieferanten oder untereinander sprechen. Dabei geht es auch darum, Gestik und Mimik zu deuten und Emotionen zu erkennen.

Organisationsgeschick schließlich ist die Voraussetzung, um mehrere (Kunden-) Projekte und Aufgaben im Zeit- und Kostenrahmen zum Erfolg zu führen. Das umfasst die analoge und virtuelle Ablage von Dokumenten, die Kenntnis von Ansprechpartnern, das Wissen um Termine und Fristen und vieles mehr. Diese Soft Skills sind wichtig, um im Berufsalltag – aber auch in der Krise, wie wir sie jetzt hatten – klarzukommen und den Überblick zu behalten. Sie sind daher in der Tat ein Muss für alle Beschäftigten.

Mit dem Rad zur Arbeit

morgen am Freitag ist der „Auf-Arbeit-Radeln-Tag“ – er wurde vor über 60 Jahren in den USA ins Leben gerufen („Bike-to-Work Day“) und findet immer am dritten Freitag im Mai statt. Beschäftigte auf der ganzen Welt sind dann aufgerufen, den Weg zur Arbeit statt im Auto auf dem (Fahrrad!)Sattel zurückzulegen.

Dass in diesem Jahr weltweit Millionen Arbeitnehmer wegen der Reaktionen auf das Coronavirus gar nicht zur Arbeit kommen, sondern zu Hause arbeiten oder – gerade in den USA – ihren Job verloren haben, ist ein gewaltiger Wermutstropfen. Die Initiative erinnert uns aber daran, dass Bewegung auch in einem veränderten Alltag mit Homeoffice oder Kurzarbeit nicht zu kurz kommen darf.

In Deutschland gibt es außerdem die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“. Sie wird vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC und der AOK in Zusammenarbeit u.a. mit unserem Kooperationspartner JobRad* angeboten. Wer mitmachen möchte, kann sich auf der Website (https://www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de) registrieren und evtl. in Teams organisieren. Unter allen Rad-Pendlern werden monatlich Preise verlost, bundesweit gibt es schon 260.000 Teilnehmer und fast 23.000 Teams.

Die Macher schreiben in diesem Jahr ausdrücklich auf ihrer Website: Auch Fahrten rund ums Homeoffice zählen! Also: Machen Sie mit, steigen Sie aufs Rad und genießen Sie die frische Luft – ab Samstag wird’s auch wieder frühlingshafter. Das ist in jedem Fall gesünder als Sitzen im Auto oder Maskentragen in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Ich wünsche Ihnen einen frischen und bewegungsreichen Freitag.

Ihr Joachim Lang

Weiterbildung in der Krise? Jetzt erst recht

Wegen der Corona-bedingten Einschränkungen unternehmerischer und sozialer Kontakte finden immer mehr Tätigkeiten remote oder virtuell statt. Das gilt für Projektsteuerung ebenso wie für Mitarbeitergespräche, Vorträge, Abstimmungen und Diskussionen. Auch in der Weiterbildung gibt es immer mehr Angebote, die der Situation angepasst sind.

Ich habe selbst in den vergangenen Wochen an einigen Online-Schulungen teilgenommen. Einerseits um zu sehen, wie gut sie sind, und andererseits wie sich die Ergebnisse in den ungewohnten Arbeitsalltag integrieren lassen. Zudem geben wir unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, virtuelle Weiterbildungs-Angebote in Anspruch zu nehmen und die Zeit in der Krise für ihre Fortbildung zu nutzen.

Virtuelle Bildung hat eindeutig Vorteile. Da die persönliche Anwesenheit am Seminarort nicht nötig und derzeit ohnehin nicht erlaubt ist, können Schulungen flexibler stattfinden. Ohne Anreise und Übernachtung und mit weniger Zeitaufwand für den Einzelnen. Und die Kosten sind um ein Vielfaches geringer als bei klassischen Präsenz-Seminaren. 

Virtuelle Seminare bieten mehr Möglichkeiten

Mitarbeiter und Unternehmen unterschiedlicher Branchen können zielgerichtet individuelle und spezialisierte Angebote nutzen: Es sind nicht mehr pauschale 2-Tages-Seminare, sondern inhaltlich genau angepasste Angebote, die nur Minuten oder wenige Stunden dauern. Manchmal lassen sie mich in ein Thema blicken, bei dem ich im Anschluss entscheide, ob ich wirklich den ganzen Kurs verfolge. Viele Seminarträger bieten Webinare kostenlos zum Test an. Insgesamt gibt es also deutlich mehr flexible Möglichkeiten als bei klassischen Präsenz-Seminaren.

Für mich sind Webinare von 60 bis 90 Minuten Umfang auch am heimischen Rechner gut zu machen, ohne dass die Aufmerksamkeit nachlässt. Außerdem werden umfangreiche Themen oft in mehrere Lektionen aufgeteilt. So können sich alle entsprechend ihrer eigenen Zeitplanung (Home-Office, Home-Schooling, Kinderbetreuung etc.) die Weiterbildung individuell aufteilen – ohne, dass einer von uns den Anschluss verlieren muss.

Online-Weiterbildung wird damit unserer aktuellen Arbeitsrealität gerecht. Gerade die Kombination aus Beruf und Alltag, Familie und Kindern, stellen derzeit für viele Beschäftigte eine große Belastung dar. Wenn sie für sich Zeitinseln finden, in denen sie sich virtuell weiterbilden können, ist das ebenfalls ein großer Vorteil.

Natürlich haben digitale Weiterbildungen auch Nachteile. Zum Beispiel fehlt der persönliche Kontakt. Der Austausch der Seminarteilnehmer untereinander und mit den Referenten funktioniert nicht. Obwohl das nicht sein muss. Jeder kann seine Fragen wie bisher stellen – nur eben nicht im persönlichen Gespräch, sondern als Frage im Chat. Und Seminar-Teilnehmer, die ein Thema vertiefen möchten, können sich darüber hinaus zum individuellen Austausch mit den Referenten verabreden.

Qualifikation und Motivation: Lebensversicherung für jeden Unternehmer

Was aber noch für Weiterbildung in der Krise spricht: In Zeiten von Homeoffice und Kurzarbeit können viele Beschäftigte nicht so arbeiten, wie sie möchten, und leiden unter Zusatz-Belastungen. Hier haben Arbeitgeber die Chance, den eigenen Mitarbeitern Wertschätzung und Anerkennung zu geben und ihnen die Weiterbildung zu ermöglichen. Wenn die Wirtschaft wieder hochfährt – das wird sie tun, auch wenn es in manchen Branchen und Betrieben noch einige Wochen dauert – brauchen alle, die überlebt haben, qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weiterbildung in Krisenzeiten ist eine Form der Qualifizierung und Motivation – eine Lebensversicherung für jeden Unternehmer.

Ihr Joachim Lang

Mut zur Veränderung in Corona-Zeiten

Kurzarbeit und Home-Office, Video-Konferenzen statt Geschäftsreisen, digitale Chats statt analoger Meetings… Wer hätte noch vor wenigen Monaten gedacht, dass ein kleines, aber gefährliches Virus viele unserer Business-Traditionen mit einem Schlag über den Haufen wirft. Zugegeben: Durch die Unterbrechung von Wertschöpfungsketten und durch die angeordnete Schließung von Geschäften ist die Lage für viele Unternehmen in den letzten zwei Wochen prekär geworden. Selbst in den von uns betreuten Industrie-Branchen Optik, Fahrzeugbau und Maschinenbau müssen wir deutliche Einbußen hinnehmen.

Andererseits haben wir in sehr kurzer Zeit Wege gefunden, wie wir mit Einschränkungen im Geschäftsalltag umgehen. Durch eine strikte Nutzung digitaler Kommunikationswege haben wir den Kontakt aller Mitarbeiter untereinander halten und die weiter anfallenden Aufgaben erledigen können. Aus dem Druck der Situation heraus haben wir ohnehin geplante IT-Vorhaben sofort umgesetzt.

Vorhaben, von denen wir immer gesagt haben: man müsste mal… es wäre bestimmt auch möglich… wir könnten vielleicht… Das Coronavirus, die politischen Programme und die wirtschaftlichen Restriktionen haben uns in Windeseile von einem vagen hätte-könnte-wäre-schön zu klaren Veränderungen gebracht.

„Ich glaube, dass alle sich vor Veränderungen fürchten“, heißt es in dem Buch „Der Dämon und Fräulein Prym“ von Paulo Coelho. Vielleicht ist das so. Vielleicht scheuen wir immer ein bisschen das Neue. „Der Mensch will immer, dass alles anders wird, und gleichzeitig will er, dass alles beim alten bleibt.“ Doch das funktioniert nicht. Wer beharrlich am Alten festhält, kann sich für das Neue nicht öffnen.

Das ist nicht nur bei der Umsetzung von digitaler Kommunikation in Zeiten von Corona so. Veränderungen im System führen bei vielen Menschen – Arbeitgebern wie Arbeitnehmern – oft zu Abwehr-Reaktionen, zu Misstrauen und mangelndem Selbstvertrauen. Als Coach weiß ich, dass ich dieser Abwehr mit Verständnis begegnen und den Betroffenen Mut zusprechen muss. So wie ich auch für meine Mitarbeiter (siehe mein Blog) immer erreichbar bin und mit ihnen regelmäßig via Mail und Skype kommuniziere.

Ein Vorteil: Mancher bereitet sich auf diese neue Art von Terminen viel besser vor als auf das obligatorische Meeting im Konferenzraum. Das haben mir Kunden von ihren Mitarbeitern bestätigt. Weil die Redebeiträge in der Video-Konferenz nacheinander und in Ruhe kommen müssen (sonst versteht keiner etwas), bringt jeder seine Themen geordnet mit. Sie stellen fest, dass ihre Video-Konferenzen in manchen Arbeitsbereichen mehr Details zutage fördern und sie in weniger Zeit mehr erreichen.

Wir werden viele der aktuellen Änderungen nach der Corona-Krise in einen dann normalen Alltag übernehmen. Manche Unternehmer, Teamleiter und Beschäftigte werden vielleicht in einen Vor-Corona-Zustand zurückstreben. „Dennoch schafft hin und wieder etwas Unerwartetes endgültige Veränderungen“, heißt es bei Coelho. Das kann positiv sein.

Alles Gute, Ihr Joachim Lang

Coaching: Anfrage der Zeitschrift „Personalwirtschaft“

Im vergangenen Jahr hatte ich an dieser Stelle über Pferde-gestütztes Coaching geschrieben. Wir bieten es seit einiger Zeit als Teil unserer Coaching- und Beratungs-Leistungen für Unternehmen und Führungskräfte an. Das Fachmagazin „Personalwirtschaft“ hatte mir daraufhin für die vor kurzem erschienene Ausgabe die Frage gestellt: Sind Pferde die besseren Coaches?

In der Tat hat das Coaching mit Unterstützung von Pferden viele Vorteile gegenüber dem herkömmlichen Coaching. Es gibt viele Führungskräfte, Geschäftsführer und leitende Angestellte, denen es schwerfällt, sich einer anderen Person gegenüber authentisch zu geben und zu öffnen. Was mag der- oder diejenige bloß von mir denken? Bloß keine Schwäche zeigen. Dem Pferd ist das egal. Es denkt nicht darüber nach, warum sich die Führungskraft so oder anders verhält. Es nimmt Stimmungen und Emotionen wahr – und es reagiert direkt darauf. Für manche Coachees, die wir betreuen, ist das eine große Erleichterung. Egal wie sie sich verstellen, mit dem Pferd kommen sie selbst ihrem wahren Kern näher.

Denn durch ihre sensible Wahrnehmung erkennen Pferde unbewusste oder unterdrückte Verhaltensweisen. Auch Ängste gehören dazu. Ein guter Coach wird die auch bemerken und darauf reagieren, sie hinterfragen, berücksichtigen und den Betroffenen entsprechend leiten. Das Pferd reagiert aber eindeutiger und schneller. Gerade bei der Frage nach „Wie wirke ich auf andere?“ ist diese schnelle, unverstellte, ehrliche und völlig unabhängige Rückmeldung von Coaching-Pferden enorm wichtig.

Allerdings müssen diese Rückmeldung und die Erkenntnisse – manchmal auch ein enormer Gewinn an Selbsterkenntnis – vom Geschehen in Coaching-Atmosphäre in den beruflichen und privaten Alltag transferiert werden. Das gelingt erst durch die Reflektion mit einem ausgebildeten und erfahrenen Coach und durch seine weitere Begleitung. Seine Aufgabe ist es, das Erlebte, die Reaktionen des Pferdes, eigene Beobachtungen und das Feedback des Coachees umzusetzen. Daher: Pferde sind im Coaching eine wichtige Ergänzung, einen guten Coach ersetzen sie aber nicht.

Ihr Joachim Lang

Home-Office: Mitarbeiterführung in Zeiten von Corona

Seit 10 Tagen ist bei uns – wie bei vielen anderen Unternehmen – Home-Office angesagt. Die meisten unserer Personalberater, Ingenieure und Interim Manager arbeiten von zu Hause aus. Das Coronavirus eben…

Um in diesen außergewöhnlichen Zeiten ohne persönlichen Kontakt den Betrieb aufrecht zu erhalten, ist für uns eine regelmäßige und strukturierte Kommunikation unerlässlich. Daher haben wir zu festen Zeiten Konferenzen von Verwaltung und Geschäftsleitung. Wir haben uns für Skype entschieden, damit wir uns gegenseitig sehen können und nicht nur miteinander telefonieren. Das ist wichtig – und liefert manchmal auch Anlässe zur Erheiterung, je nachdem wo sich die Mitarbeiter während der Skype-Session aufhalten (Keller, Kinderzimmer, Küche – nicht jeder hat ein Arbeitszimmer zu Hause).

Solche Konferenzen müssen unbedingt moderiert werden. Eine offene Diskussion wie in einem Besprechungsraum, bei der Redebeiträge eingeworfen werden, funktioniert nicht. Das gibt ein großes Durcheinander. Was wir dadurch lernen: Zuhören, Beiträge später in Ruhe ergänzen. Es ist wie in einem Orchester: Der Dirigent gibt die Einsätze. Dann klingt das Ganze auch gut – und ist genauso effektiv wie eine persönliche Runde.

Für den Austausch über Entfernungen sind zwei Dinge besonders wichtig: Dass alle Beteiligte funktionierende IT-Tools haben, und das wir eine strukturierte (!) Kommunikation schaffen. Darum erhalten alle Mitarbeiter – neben den täglichen Skype-Konferenzen der Leitungsebene – zu zwei festen Terminen in der Woche Mails, mit denen ich sie auf den aktuellen Stand bringe, Informationen streue und Tipps gebe für die erfolgreiche Arbeit zu Hause.

Derzeit arbeiten ja nicht nur viele Beschäftigte im Home-Office, sondern auch deren Kinder, weil die Schulen geschlossen sind. Das heißt, die Familie hockt 24 Stunden lang aufeinander und teilt sich mitunter einen Schreibtisch. Das ist für viele psychisch belastend – mehr als der berühmte Lagerkoller. Vielen fehlt der Ausgleich. Das gilt umso mehr, seit durch Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote unsere Bewegungsfreiheit reduziert ist. Auch darum ist mir die Kommunikation mit den Beschäftigten so wichtig.

Manchen Mitarbeitern fehlt eine gute Arbeits- und Tagesstruktur mit festen Zeiten. So wie ein Stundenplan in der Schule. Mein Rat an die Beschäftigten: Planen Sie mit Ihren Familien: Wann ist Zeit für Schularbeiten, wann Zeit für Jobs, wann für Freizeit… Wer schon immer mehr Struktur in sein Leben bringen wollte, der hat jetzt die Chance dazu. Corona sei Dank…

Diese Woche werde ich noch an einem Webinar zum Thema Mitarbeiterführung im Home-Office teilnehmen. Ich bin gespannt darauf, was es an zusätzlichem Input bringt.

Arbeiten in Corona-Zeiten: Machen Sie das Beste daraus und bleiben Sie gesund!

Ihr Joachim Lang

Perfektionieren wir den Wirtschaftsstandort Deutschland kaputt?

Der Bau der geplanten Tesla-Fabrik für Elektrofahrzeuge in Brandenburg war zwischendurch ins Stocken geraten. Ein Gericht hatte die Rodung des Waldgebietes, auf dem die Fabrik entstehen soll, zunächst gestoppt. Die Boulevard-Presse schrieb von einem „Streit um Kiefern und Ameisen“ – an einem Ort, an dem Klimaschutz durch Elektromobilität realisiert werden sollte.

Es schien, als würde es dem Renommee-Projekt von Tesla gehen wie vielen anderen großen Bau- und Entwicklungsprojekten auf deutschem Boden zuvor. Elbphilharmonie, Berliner Flughafen… In Shanghai konnte Tesla seine Fabrik in Rekordzeit hochziehen, in Deutschland ist das alles schwieriger. Es gibt eine erste Idee, dann die ersten Pläne, Prüfungen, Debatten und Gutachten – und dann kommen die Gegenstimmen, die Klagen und Prozesse, und das Ganze erstreckt sich in oft jahrelange Streitigkeiten und Verfahren vor Gericht. Wenn es gut geht, kommt das Projekt irgendwann zu einem passablen Abschluss. Doch die Kosten schießen im Laufe der Zeit in die Höhe, während das Ansehen in den Keller rutscht.

Machen wir uns mit unserem Schutz- und Dokumentations-Perfektionismus kaputt? Ich lasse zum Beispiel gerade einen alten Bauernhof renovieren und zu einem Seminar- und Coaching-Zentrum ausbauen. Der Kaminbauer, den ich in diesem Zusammenhang konsultierte, sagte mir neulich: „Lange mach ich das nicht mehr. Mit all den Vorschriften kann ich nicht mehr arbeiten. Jeden Monat kommt was Neues dazu.“ Und der Leiter des Gartenbaubetriebs, der das Gelände anlegen soll: „Ich werde wahnsinnig mit den Vorschriften, Nachweispflichten, Herkunftspflichten und Düngedokumentation.“ Beide stehen kurz davor aufzugeben.

Umwelt- und Klimaschutz ist wichtig, keine Frage! Und natürlich müssen Bau-Tätigkeiten und Werkstoffe sauber und transparent dokumentiert sein. All das kommt uns und den nachfolgenden Generationen zugute. Aber wir sollten dabei die Verhältnismäßigkeit nicht aus dem Auge verlieren. In Grünheide soll eine riesige Waldfläche abgeholzt werden, das stimmt. Aber genau dafür wurden die Bäume gepflanzt. Als Forst-Wirtschaft, als natürlicher Rohstoff für die Industrie. Die Fläche wäre ohnehin gerodet worden.

Und in einer ansonsten wirtschaftlich eher schwachen Region entstehen in der Fabrik und bei Zulieferern und potenziellen Dienstleistern Tausende Arbeitsplätze. Außerdem wird die Zukunft von Tesla in Brandenburg weltweit das Bild des Wirtschaftsstandorts Deutschland prägen. Wir müssen international wettbewerbsfähig bleiben, wenn Wirtschaft und Gesellschaft (und ganz nebenbei auch unser insgesamt hoher Lebensstandard in Deutschland) Zukunft haben sollen.

Seit Jahren rufen Politiker nach mehr Elektromobilität als klimafreundliche Alternative. Nun investiert ein Unternehmen Milliarden in ein entsprechendes Werk, und dann gibt es solche Hürden. Ich wünsche mir mehr Praktiker in Politik und Verwaltung – und in Umweltverbänden. Sie müssen wissen, wie Volkswirtschaft und Unternehmen ticken. Sie sollten weniger diskutieren und dafür mehr handeln, vereinfachen und entlasten. Sonst ziehen Unternehmen und Facharbeiter woanders hin zum Arbeiten. Und mit ihnen gehen dann auch Wirtschaftsstandort, Wohlstand und Sozialsystem.

Ihr Joachim Lang

Das hat Vorteile: Platz für persönliche Gespräche

Anfang des Monats sind wir mit unserer Zentrale innerhalb von Ulm umgezogen. An unserer neuen Adresse haben wir für Büros und Besprechungsräume nun doppelt so viel Platz wie am alten Standort. Die alten Räume waren nicht schlecht. Und sie hatten eine prima Lage – nur wenige Minuten vom Hauptbahnhof. Ideal für Bewerber, Ingenieure und Techniker, die sich bei uns vorstellen und mit denen wir im Rahmen von Interim Management vielen Unternehmen neue Perspektiven bieten. Für das Wachstum, das wir derzeit generieren, und für Gespräche fehlte uns jedoch Platz.

Es geht dabei nicht nur um Bewerbergespräche. Auch intern müssen wir manches abstimmen. In großer Runde oder auch mal zu zweit oder zu dritt. Da ist es gut, professionelle Räume zu haben. Erst recht für Kreativ-Workshops oder Strategie-Meetings, bei denen ein Raum nicht nur praktischer Treffpunkt ist, sondern auch eine offene und positive Atmosphäre benötigt wird.

Im Austausch mit Unternehmen stelle ich oft eine gewisse Scheu gegenüber dem Face-to-Face-Meeting fest. Eine unverständliche Furcht scheint manche zu belasten, wenn ein direktes Gespräch ansteht. Warum eigentlich?

In der Rangfolge der Kommunikationsmittel stehen E-Mail und WhatsApp ganz weit oben. Das geht manchmal über Tage und Wochen hin und her. Alle Beteiligten sind zufrieden. Als externe Berater stellen wir jedoch fest: Die Kommunikation bleibt oberflächlich und das Geschriebene oft unverbindlich. Da ist es an der Zeit, in einem Telefonat oder im direkten Gespräch Konkretes festzulegen und mögliche Missverständnisse auszuräumen oder zu verhindern. Doch die Sehnsucht nach (scheinbarer) Harmonie und Sympathie lässt viele Unternehmen in der digitalen Kommunikation verharren.

Menschen scheuen mögliche Auseinandersetzungen, die ein direktes Gespräch bringen kann. Vielleicht sind es auch Unsicherheiten, evtl. eigene Mängel oder persönliche Eigenheiten, die Sorge vor Kritik bei gleichzeitig hohem (Selbst-) Anspruch nach Perfektion – es gibt viele Gründe, warum Führungskräfte oder Beschäftigte, Auftragnehmer oder Auftraggeber direkte Gespräche am Telefonat oder im Face-to-Face Kontakt vermeiden. Als Berater ermutige ich die Beteiligten dann immer wieder: „Sprecht miteinander“.

Dazu gibt es zwei Aspekte, die es leichter machen können:

  1. Vorbereitung auf das Gespräch. Ob ein Künstler auf die Bühne tritt, ein Manager eine Präsentation hält, ein Bewerber ins Vorstellungsgespräch geht: Sie alle bereiten sich vor. Was will ich sagen, was will ich erreichen? Was wird mich erwarten? Wie kann ich reagieren? Wer sich vorbereitet, den kann eine Überraschung nicht so leicht umhauen.
  2. Mehr Mut. Haben Sie keine Angst vor einem negativen Erlebnis, das vielleicht ohnehin ausbleibt. Bei meinem Seminar zur Kunden-Akquise habe ich den Teilnehmern oft gesagt: „Wenn Ihr den Auftrag bekommen wollt, ruft den Kontakt an. Bislang habt Ihr den Auftrag nicht, und schlechter als dieser Status quo kann es nicht werden.“ Das gleiche gilt für dringend notwendige Personalgespräche, auch für Vertragsverhandlungen oder gar Kündigungen. Solche Gespräche sind nicht immer schön, der Status quo ist es aber auch nicht. Es kann also nur besser werden.

Ihr Joachim Lang

Unternehmen 2020: Mensch und Gesellschaft rücken in den Mittelpunkt

Vor kurzem habe ich eine E-Mail erhalten, in der es hieß: „Tech alone does not solve all human problems. We really need to pay more attention to the human side of the future.” Technik allein ist nicht alles – und das schreibe ich als überzeugter Ingenieur. Wir werden die aktuellen und noch kommenden Probleme (Klima, Umwelt, Wohlstand, Ernährung etc.) nicht lösen, wenn wir keine Aufmerksamkeit auf die Menschen legen und sie auf dem Lösungsweg mitnehmen.

Eine ähnliche Aussage habe ich vergangene Woche auf einem Empfang für Unternehmer gehört: Mehr Gewicht auf Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung legen. Den Menschen stärker in den Mittelpunkt rücken und die ausschließliche Ausrichtung an Umsatz und Gewinnmaximierung aufgeben.

Das klingt nach radikalen Worten. Sie kamen in diesem Fall aber nicht aus einer (politisch) radikalen Ecke, sondern von Saori Dubourg, die als Vorstandsmitglied bei BASF für mehr als 70.000 Beschäftigte zuständig ist. Hintergrund ihres Vortrags war, dass Unternehmenswerte nur auf Bilanzen basieren, auf Umsatz- und Gewinnzahlen. Bei einer Unternehmensbewertung sollten aber Faktoren, die sich auf gesellschaftliche und Umwelteffekte auswirken, höher gewichtet werden. Damit rüttelte sie – wie später eine Zeitung schrieb – „am Gral der Finanzvorstände und Investoren“.

Ebenso interessant wie diese Auslegung von Saori Dubourg fand ich ihren Gebrauch des Begriffs „Nachhaltigkeit“. Ich erlebe bei meiner Beratung immer wieder viele Unternehmer, die sich und ihren Betrieb als „nachhaltig“ sehen, weil sie in energiesparende Lampen und Maschinen investieren, in der Kantine den Müll trennen oder Büsche und Bäume pflanzen.

Nachhaltigkeit bedeutet aber im Kern mehr: Andere Prioritäten setzen, achtsam werden für die Belange von Umwelt und Gesellschaft und ihnen einen anderen Wert zuschreiben. „Langfristiger Geschäftserfolg bedeutet, echte Werte für Umwelt, Gesellschaft und das eigene Unternehmen zu schaffen“, definierte Frau Dubourg. Und Nachhaltigkeit sei „nichts anderes, als die nächste Stufe der Effizienz“. Nachhaltig denken und unternehmerisch erfolgreich handeln schließen sich nicht aus.

Für mich als Unternehmer heißt das: Die Prioritäten prüfen, die Ausrichtung von Unternehmen und Unternehmer und das eigene Handeln hinterfragen. Das heißt im Extremfall auch fragen: Möchte ich nur noch mit Kunden zusammenarbeiten, die sich nachhaltig und nachweisbar für Klimaschutz, Mitarbeiter und Menschenrechte einsetzen? Ich finde, das ist ein spannender Ansatz.

Ihr Joachim Lang

Ziele erreichen und Arbeitszeit richtig planen

Zum Jahreswechsel hatte ich an dieser Stelle das Buch „The One Thing“ von Gary Keller erwähnt. Er stellt dort seine Ideen vor, Ziele besser und schneller zu erreichen, ohne dafür zwingend mehr arbeiten zu müssen. Es geht vor allem um klare Prioritäten-Setzung und einen klugen Umgang mit Zeit-Ressourcen.

Das Buch hat mich aus der Vielfalt der Selbstoptimierungs-Bücher so positiv angesprochen, dass ich einige der Tipps bereits seit längerem in meiner Arbeitsorganisation anwende. Ich halte sie für so gut, brauchbar und leicht umsetzbar, dass ich sie hier wiedergeben möchte.

Es beginnt damit, dass wir uns über unsere tatsächlichen Ziele klar werden müssen. Als Coach und Unternehmensberater habe ich oft mit Geschäftsführern oder leitenden Fachleuten zu tun, die ihre Ziele nicht kennen oder sie ungenau definiert haben. Wer aber im wahrsten Wortsinn Ziel-los durch die Gegend läuft, kann ein Ziel nur zufällig erreichen – und wird daher möglicherweise erfolglos und unzufrieden bleiben. Meine Aufgabe ist es dann oft, anderen zu helfen, ihre Ziele und ihre jeweils eine wichtigste Sache („The One Thing“) zu erkennen.

Danach geht es darum, für die Erreichung dieser Ziele genügend Zeit einzuplanen und fest zu reservieren. Ich selbst lege zum Beispiel alle organisatorischen Dinge und Büroarbeiten, Telefonate mit Dienstleistern und interne Besprechungen meist auf einen festen Tag in der Woche. Die übrigen Tage sind für Kunden-Projekte, Coachings, Beratung und Personalvermittlung vorbehalten. Denn nur damit machen wir Umsatz.

Viele kennen das Problem, dass sie mit ihrer Arbeit nicht fertig werden, Überstunden machen müssen und dadurch freie Zeit für Sport und Bewegung oder Familie und Freunde zu kurz kommt. Gary Keller dreht das Prinzip um: Reserviere Dir zunächst Deine Freizeit und rechne von dort aus, wieviel Zeit Dir für Deine Arbeit bleibt. Ich gebe zu, das ist bei allem, was ich in Unternehmen erlebe – und auch für mich – ein ungewohnter Weg. Aber er führt zu mehr Zufriedenheit und weniger Stress im privaten Bereich. Außerdem setzt die Reservierung von Freizeit die Leitplanken, innerhalb derer wir uns mit unserer Arbeit bewegen.

Als nächsten Schritt empfiehlt Gary Keller Macher-Zeiten und Manager-Zeiten festzulegen. Das wiederum ist ein System, das ich ebenfalls für mich selbst anwende. Macher-Zeiten sind die Stunden, in denen ich kreativ arbeite, Konzepte erstelle, Texte schreibe (wie diesen Blog-Beitrag) oder für meine Kunden Lösungen erarbeite und technisches Fachpersonal recherchiere. Manager-Zeit ist etwas anderes: Aufgaben delegieren, Ziele überprüfen, das Unternehmen organisieren. Das braucht auch Zeit, aber keine kreative Zeit. Darum erledige ich Manager-Aufgaben eher am Nachmittag, während ich für Macher-Aufgaben frisch und ausgeschlafen bin.

Zusätzlich zu diesen Zeiten nehme ich freitags Planungszeit: Was sind meine Ziele in der kommenden Woche, im Monat, in diesem Jahr? Wo stehen wir? Was müssen wir als Unternehmen korrigieren? Welche Schritte stehen an? Und was ist dann mein „The One Thing“ – meine wichtigste Sache?

Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit diesen Tipps Ihre Zeit optimal einteilen und Ihre Ziele erreichen können. Wenn Sie mögen, schreiben Sie mir, ob es geklappt hat.

Ihr Joachim Lang