Autor: Joachim Lang

Telefonphobie

Weit verbreitet: Die Angst vor dem Telefonieren

Vor einiger Zeit hatte ich in einem Beitrag gelesen, wie verbreitet bei (vor allem jüngeren) Arbeitnehmern die Angst vor dem Telefonieren ist. Lieber wird per Email oder Chat kommuniziert, um eine Sache zu klären – oft mit einem viel höheren Zeitaufwand und mehr Abstimmungs-Schleifen. Am Telefon könnten Anrufer und Angerufener sich viel schneller abstimmen. Doch die Telefon-Phobie – so der Fachbegriff – scheint weit verbreitet. Vor allem manchen Ingenieuren und anderen Fachleuten in technischen Berufen sagt man Probleme mit einer lebendigen Kommunikation nach („Ingenieure sind keine Kommunikationsmuffel“). Sie bevorzugen den Austausch via Mail oder Social Media. Warum manche Menschen das Telefon meiden, dafür gibt es verschiedene Gründe. Die einen fürchten sich zu verhaspeln oder nicht schlagfertig genug zu sein. Andere haben grundsätzlich ein ungutes Gefühl, wenn es um ein persönliches Gespräch geht, ob am Telefon oder im direkten Austausch per Video oder im selben Raum. Wieder andere haben schlicht Sorge, am Telefon abgewiesen zu werden oder auf Bitten, Anregungen oder Wünsche einen Korb zu bekommen. Und manche bekommen schon einen erhöhten Puls, wenn Sie nur … weiterlesen

Gewinne sind wichtige Rücklagen und Reserven

Gewinne sind wichtige Rücklagen und Reserven

In einem meiner letzten Beiträge hatte ich gezeigt, wie wir bei uns im Unternehmen das Interesse an den täglichen Spielen der Fußball-Europameisterschaft mit den Anforderungen an eine geregelte Arbeitszeit und mit Projektterminen in Einklang gebracht haben. Viele haben dem zugestimmt. Andere Geschäftsführer hatten das vermutlich anders geregelt, die einen strenger, andere lockerer. Einige haben im Sinne einer guten Stimmung oder einer flachen Hierarchie vielleicht noch mehr Spielraum gelassen oder das „Rudelgucken“ auch tagsüber zum Mitarbeiter-Event gemacht. Das muss jeder nach seinen eigenen Vorstellungen und seiner Philosophie entscheiden. Es sollte jedoch niemand aus dem Auge verlieren, dass auch während guter Mitarbeiter-Stimmung und trotz flacher Hierarchie Geld verdient werden muss. Ein Punkt, der leider zu selten offen angesprochen und diskutiert wird. Doch alle Unternehmen – ob in der Industrie, ein Ingenieur-Unternehmen wie bei uns, in Forschung und Entwicklung oder auch private Unternehmen im sozialen Bereich – sind darauf angewiesen, mit ihren erbrachten Leistungen und der Wertschöpfung Umsatz zu machen und Gewinne zu erwirtschaften. Ich habe schon einige Start-Up-Unternehmen aus dem technischen Bereich begleitet. Wenn sie nach der … weiterlesen

Mensch und Arbeit – ein neues Image für unseren Arbeitskreis

Seit bald zehn Jahren leite ich im Cluster Nutzfahrzeuge in Ulm den Arbeitskreis „Nachwuchs-Ausbildung-Personal“. Ein langer und sperriger Begriff. Nun haben wir ihn inhaltlich und in der Bezeichnung geändert. Er heißt jetzt ganz einfach „Mensch und Arbeit“. Das ist nicht nur kürzer, es passt auch viel besser zu den aktuellen Anforderungen. Im Kern geht es uns mit diesem Arbeitskreis darum, unsere Mitgliedsunternehmen bei ihrer Nachwuchs-Gewinnung bzw. beim Recruiting neuer Beschäftigter zu unterstützen und bei der Personalentwicklung zu beraten. Dazu referieren regelmäßig Unternehmer oder Fachleute zu Themen wie zum Beispiel Recruiting-Prozess, Bewerberauswahl und Personalführung. Aber auch die Anforderungen an die Flexibilität und Effizienz ändern sich unter aktuellen Rahmenbedingungen und in Zeiten von Homeoffice sowie in Kombination mit KI.  Das richtige und qualifizierte Personal, das wir in allen Branchen und Hierarchie-Ebenen benötigen, setzt die Betriebe zum Teil mächtig unter Druck. Hinzu kommen die Personalengpässe durch den Verlust der erfahrenen Mitarbeiter, dem demographischen Wandel geschuldet. Dabei verlassen nicht nur die Mitarbeiter die Firmen, mit ihnen gehen auch jahrelange Expertise und wertvolle Kontakte. Wie sehen Regelungen mit Mitarbeitern jenseits der Rentenalters-Grenze aus? Wie … weiterlesen

Fußball-EM während der Arbeitszeit – was tun?

„Fußball ist unser Leben…“ – sang die deutsche Nationalmannschaft zur WM 1974. Da war ich gerade ein Teenager und kein großer Fußball-Fan. Heute bin ich etwas älter, aber immer noch kein wirklicher Fan. Ich sehe aber, dass viele meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Fußball gegenüber offen und begeistert sind. Und auch wenn es mich selbst gar nicht so sehr berührt, wünsche ich ihnen natürlich, dass diese Begeisterung (vor allem nach dem 5:1 Auftakt) hält und in den nächsten Wochen nicht enttäuscht wird. Tatsächlich sehe ich seit letzter Woche einige Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter in schwarz-rot-gold gestreiften Shirts in den Büros. Das ist für mich kein Problem. Im Kontakt nach außen – mit Kunden oder Geschäftspartnern oder auf Messen – setze ich eher auf Neutralität und Seriosität, auch bei meinen Beschäftigten. Zumal wir als Ingenieur-Unternehmen in vielen internationalen Projekten involviert sind. Da darf man natürlich auch über Fußball reden, es sollte nur nicht zum (Streit-)Thema werden, das unser Mittun an alternativen Energie- oder Wasserstoff-Projekten überlagert. Das ist in unserer Branche in aller Regel auch kein Problem. Toleranz … weiterlesen

Folgen von KI auf Hochschul-Prüfungen

Welche Folgen hat KI auf Hochschul-Prüfungen?

Im Mai habe ich meinen Lehrauftrag für Coaching im Master-Studiengang Digitale Unternehmensführung (MBA) begonnen. Nun stehen zum Ende des Semesters die ersten Prüfungen an – und damit die Frage: Wie prüft man auf zeitgemäße Weise in einem zeitgemäßen Fach? Natürlich digital. So wie es Schulen und Hochschulen während der Corona-Pandemie notgedrungen gemacht haben.

Rezepte gegen Lieferengpässe: Ersatzteil- und Obsoleszenz-Management

Vor kurzem fielen in Stuttgart mehrere S-Bahn-Züge aus. Sie brauchten neue Radsätze, die aber in der aktuell benötigten Anzahl nicht verfügbar waren. Auch wenn es in jedem solcher Fälle spezielle Ursachen für den plötzlichen Bedarf oder eine Verzögerung gibt, sehen wir doch: Fehlende oder nicht kompatible Ersatzteile für Maschinen, Geräte oder Steuerungen führen zu Lieferengpässe in der Industrie und sind keine Seltenheit mehr. Die Gründe sind vielfältig. Vier seien hier skizziert. Zum einen ergeben sich die Lieferengpässe durch die Auswirkung von Regularien und Beschränkungen auf nationaler und internationaler Ebene – wenn also aus politischen Interessen Restriktionen oder Handelssanktionen beschlossen werden wie etwa aktuell gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges. Handelsbeschränkungen gab es aber auch schon (und wird es auch in Zukunft geben) zwischen den USA, Europa und China.  Globaler Handel und Corona Eine Unterbrechung der Handelswege in großem Stil gab es vor allem während der Corona-Pandemie, als ganze Städte, Häfen und wichtige Umschlagknoten abgeriegelt wurden. Diese Erfahrungen zeigen uns regelmäßig, welche Risiken die Vernetzung der Welt mit sich bringt und welche Probleme die Unterbrechung der Lieferketten … weiterlesen

Mehr Flexibilität beim Renteneintritt nötig

Einer unserer Kunden hatte vor kurzem einen internen Workshop und brauchte dafür dringend die Expertise eines früheren langjährigen Mitarbeiters: ein Spezialist in seinem Fach. Das Problem: Der Mann ist schon im Ruhestand. Die Beauftragung eines Ehemaligen war mit den Compliance-Regeln des Unternehmens nicht vereinbar. Und eine kurzfristige Wieder-Anstellung als Angestellter vertrug sich nicht mit geltendem Rentenrecht. Wir haben dieses Personalproblem für unseren Kunden lösen können, aber es war ein gigantischer administrativer Aufwand. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass wir mit unseren starren (Renten-)Gesetzen in einem dynamischen Umfeld ein unnötiges Problem haben – und ich vermute, das wird in den nächsten Jahren sehr viel größer werden. Denn unser Rechtssystem sieht im Moment vor, dass Beschäftigte bis zu einem bestimmten Alter arbeiten und ab dann Rente beziehen und nicht mehr arbeiten. Ausnahmen gibt es zunächst einmal nur bei Selbständigen, die ohnehin für Einkommen und Ruhestandsgelder selbst sorgen müssen. Angestellte können zwar mit Abschlag früher in Rente gehen, allerdings wird das im Hinblick auf den Arbeitsmarkt grad heftig diskutiert. Andere Abweichungen von der Regel nicht vorgesehen. Von vielen Politikern, … weiterlesen