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Mut zur Veränderung in Corona-Zeiten

Kurzarbeit und Home-Office, Video-Konferenzen statt Geschäftsreisen, digitale Chats statt analoger Meetings… Wer hätte noch vor wenigen Monaten gedacht, dass ein kleines, aber gefährliches Virus viele unserer Business-Traditionen mit einem Schlag über den Haufen wirft. Zugegeben: Durch die Unterbrechung von Wertschöpfungsketten und durch die angeordnete Schließung von Geschäften ist die Lage für viele Unternehmen in den letzten zwei Wochen prekär geworden. Selbst in den von uns betreuten Industrie-Branchen Optik, Fahrzeugbau und Maschinenbau müssen wir deutliche Einbußen hinnehmen.

Andererseits haben wir in sehr kurzer Zeit Wege gefunden, wie wir mit Einschränkungen im Geschäftsalltag umgehen. Durch eine strikte Nutzung digitaler Kommunikationswege haben wir den Kontakt aller Mitarbeiter untereinander halten und die weiter anfallenden Aufgaben erledigen können. Aus dem Druck der Situation heraus haben wir ohnehin geplante IT-Vorhaben sofort umgesetzt.

Vorhaben, von denen wir immer gesagt haben: man müsste mal… es wäre bestimmt auch möglich… wir könnten vielleicht… Das Coronavirus, die politischen Programme und die wirtschaftlichen Restriktionen haben uns in Windeseile von einem vagen hätte-könnte-wäre-schön zu klaren Veränderungen gebracht.

„Ich glaube, dass alle sich vor Veränderungen fürchten“, heißt es in dem Buch „Der Dämon und Fräulein Prym“ von Paulo Coelho. Vielleicht ist das so. Vielleicht scheuen wir immer ein bisschen das Neue. „Der Mensch will immer, dass alles anders wird, und gleichzeitig will er, dass alles beim alten bleibt.“ Doch das funktioniert nicht. Wer beharrlich am Alten festhält, kann sich für das Neue nicht öffnen.

Das ist nicht nur bei der Umsetzung von digitaler Kommunikation in Zeiten von Corona so. Veränderungen im System führen bei vielen Menschen – Arbeitgebern wie Arbeitnehmern – oft zu Abwehr-Reaktionen, zu Misstrauen und mangelndem Selbstvertrauen. Als Coach weiß ich, dass ich dieser Abwehr mit Verständnis begegnen und den Betroffenen Mut zusprechen muss. So wie ich auch für meine Mitarbeiter (siehe mein Blog) immer erreichbar bin und mit ihnen regelmäßig via Mail und Skype kommuniziere.

Ein Vorteil: Mancher bereitet sich auf diese neue Art von Terminen viel besser vor als auf das obligatorische Meeting im Konferenzraum. Das haben mir Kunden von ihren Mitarbeitern bestätigt. Weil die Redebeiträge in der Video-Konferenz nacheinander und in Ruhe kommen müssen (sonst versteht keiner etwas), bringt jeder seine Themen geordnet mit. Sie stellen fest, dass ihre Video-Konferenzen in manchen Arbeitsbereichen mehr Details zutage fördern und sie in weniger Zeit mehr erreichen.

Wir werden viele der aktuellen Änderungen nach der Corona-Krise in einen dann normalen Alltag übernehmen. Manche Unternehmer, Teamleiter und Beschäftigte werden vielleicht in einen Vor-Corona-Zustand zurückstreben. „Dennoch schafft hin und wieder etwas Unerwartetes endgültige Veränderungen“, heißt es bei Coelho. Das kann positiv sein.

Alles Gute, Ihr Joachim Lang