Vor einigen Wochen schrieb der IT- und Medien-Redakteur der „Wirtschaftswoche“, Michael Kroker, über die noch immer schleppende Digitalisierung in vielen Unternehmen. Seine Feststellung: „Es reicht nicht aus, für die Digitalisierung einen Chief Transformation Officer zu berufen. Vielmehr müssen Entscheider bei der digitalen Transformation selber vorangehen und die Mitarbeiter mitnehmen.“ Und genau das würden viele Unternehmens-Chefs verzögern.
Studien zufolge beklage bei den Herausforderungen durch die Digitalisierung jeder zweite Beschäftigte in Deutschland eine mangelnde Unterstützung der Führungsebene. In vielen Firmen werde über notwendige Schritte zur Digitalisierung zwar gesprochen, diese würden aber von vielen Verantwortlichen an der Unternehmens-Spitze (Geschäftsführer, Vorstände, Unternehmer) weder umgesetzt, noch vorgelebt.
Diese Beobachtungen mache auch ich in vielen Betrieben. Und das Thema Digitalisierung steht entsprechend oft auf unserer Agenda, wenn ich Unternehmen bei ihrer Geschäftsentwicklung berate oder wir Führungskräfte oder Fachkräfte fürs Interim-Management vermitteln.
Ich finde allerdings, dass es keine reine digitale oder analoge Welt mehr gibt. Das ist alles zusammengewachsen. Wir unterscheiden nicht digital und analog, sondern wie intensiv wir digitale Hilfsmittel nutzen und Arbeitsprozesse – ob digital oder analog – sinnvoll ineinander greifen.
Es geht also mehr um Arbeits-Effizienz, als um Übertragungs-Technik. Es geht nicht darum, bestehende Arbeitsschritte einfach nur vom Papier auf den Rechner, den Bildschirm oder in Netzwerke zu übertragen, sondern sie zu optimieren. Mit Hilfe der Technik und so weit, wie ich Vertrauen in die Algorithmen habe. Letztlich kann mir die Technik sogar Entscheidungen abnehmen (künstliche Intelligenz). Das kann in manchen Fällen für mehr Qualität und weniger Fehler sorgen, für mehr Output und weniger Kosten. Eine absolute Konzentration und Reduzierung aufs Digitale muss aber nicht immer der beste Weg sein. Manchmal ist es ganz gut, wenn wir Menschen uns das Denken bewahren und auch miteinander reden.