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Warum Unternehmer und Auszubildende nicht zusammenfinden

Auch in dies­em Jahr haben Unternehmen ihre Ausbildungsplätze nicht alle besetzen können, und ebenso haben potenzielle Auszubildende keine Lehrstelle gefunden. Obwohl rein zahlenmäßig alle Bewerber einen Platz finden und alle Stellen besetzt sein könnten.

Die Bertelsmann Stiftung hat untersuchen lassen, warum das so ist. Für uns Fachleute in der Personalvermittlung und Personalberatung ist das Ergebnis nicht überraschend: In einem knappen Viertel der Fälle lagen Wohnort und Arbeitsstelle zu weit voneinander entfernt. In Bewerbergesprächen stelle ich immer wieder fest, dass der Fachkräfte-Nachwuchs Wert auf Nähe zu Familie und Freunden sowie auf attraktive Freizeitangebote legt. Stundenlanges Pendeln zum Arbeitsplatz oder Umzug in eine fremde – vielleicht weniger attraktive – Stadt kommen in vielen Lebensentwürfen nicht vor.

In 44 Prozent der Fälle haben Betrieb und Bewerber laut Studie irgendwie nicht zueinander gefunden: weil das Unternehmen den Interessenten nicht für geeignet oder motiviert hielt, oder weil der potenzielle Azubi sich gegen den Betrieb entschieden hat. Auch das kann verschiedene Gründe haben: Ein anderer Ausbildungsplatz war attraktiver, der Ruf des Unternehmens oder Einträge in Bewertungsportalen wie Kununu nicht überzeugend oder oder… Wichtig ist: Unternehmen und Standorte (Städte und Gemeinden) müssen gemeinsam alles dafür tun, ein attraktives Berufs- und Lebensumfeld zu schaffen.

Außerdem: Für ein Drittel der Stellen fanden sich laut Studie keine Bewerber. Das heißt, dass Unternehmen und Branchen früh – schon in Schulen – Kontakt aufbauen, Berufsbilder vorstellen, moderne Kommunikationswege nutzen und den Fachkräfte-Nachwuchs zu einer Besichtigung einladen müssen.