Vor einem Monat wurde ich offiziell als Geschäftsführer der cigus GmbH in Ulm verabschiedet. Wir haben das mit einem späten Neujahrsempfang für alle Beschäftigten verbunden, den einige aus dem Team vorbereitet hatten. Was mir dabei besonders gefiel: Mit einer geschickten „Jeder zieht eine Karte“-Aktion wurde quasi ausgelost, wer an welchem Tisch Platz nimmt. Dadurch wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bunt durchmischt. Eine im Prinzip ganz simple Maßnahme und zugleich so wertvoll. Denn so saßen auch diejenigen zusammen, die im Arbeitsalltag wenig miteinander zu tun haben, weil sie in unterschiedlichen Teams (z.B. Technische Dokumentation oder Engineering Development etc.) oder in verschiedenen Regionen arbeiten.
Mit diesem „Karten-Trick“ kamen über den Abend verteilt alle in Kontakt miteinander. Vermutlich hätten sie sich sonst – so kennen wir das von vielen Feiern und Veranstaltungen – zu ihrem jeweils eigenen Team gesetzt; zu den Menschen, die sie bereits kennen. Aus einem Nebeneinander verschiedener Teams wurde so ein Miteinander aller Kolleginnen und Kollegen.
Beschäftigte miteinander verbinden
Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, wie wichtig in der Personalführung die richtige, situationsbezogene Methodik ist. Egal wie groß ein Unternehmen ist. Sie ist auch wichtig, wenn – wie bei cigus – thematisch und beruflich unterschiedlich tätige Menschen über Regionen verteilt zusammenarbeiten. Außerdem ergibt sich in Firmen oft eine gewisse Fluktuation, oder wachstumsbedingt kommen neue Mitarbeiter hinzu, auch sie müssen einbezogen werden. Zur Integration und für eine stabile Firmenkultur – ein langfristiges, konstruktives Miteinander – empfehle ich kreative Lösungen zu suchen und die Entwicklung in der Mitarbeiterbindung nicht dem Zufall zu überlassen.
Zudem verbringen seit der Corona-Pandemie in vielen Firmen Beschäftigte einen großen Teil ihrer Arbeitszeit nicht im Büro, sondern im Homeoffice. Oder sie sind an verschiedenen Standorten tätig, so wie bei cigus mit dem Sitz in Ulm und den Technischen Büros in Aalen und Königsbronn; und darüber hinaus Fachkräften, die verteilt in ganz Deutschland arbeiten.
Methoden und Maßnahmen der Personalführung
Sie alle muss ich als Leiter eines Unternehmens, als Führungskraft, unter einen Hut bekommen. Es braucht Methodiken, um die Menschen zu vernetzen, ihren Austausch untereinander zu fördern und sie auch auf Distanz erfolgreich zu leiten. Denn das wirkt sich immer positiv auf die Arbeitsmotivation und interne Abstimmungen aus – und damit auch auf die Ergebnisse der Arbeitsprozesse und den Erfolg des gesamten Unternehmens.
Personalführung hat ganz viel mit solcher Methodik und mit den entsprechenden Methodik-Kenntnissen zu tun. Das ist meiner Erfahrung nach niemandem in die Wiege gelegt. Das muss und sollte man als Führungskraft lernen und sich erarbeiten. Mit mehr und mehr Routine profitieren dann Führungskraft und Mitarbeiter gleichermaßen davon.
Wichtig: Gute und regelmäßige Kommunikation
Es gibt viele solcher Methoden. Damit meine ich nicht die sehr pauschale Differenzierung von autoritärem, kooperativem oder partizipativem Führungsstil. Das sind keine Methoden. Methoden sind erprobte Vorgehensweisen und damit zielbewusste Führungsinstrumente. Das fängt bei der einfachen Besprechung und einem regelmäßigen Team-Meeting an, geht über strukturierte Feedback-Gespräche und Zielgespräche(gerade in diesen ersten drei Monaten eines Jahres) bis hin zu Maßnahmen für Teambuilding oder eher spielerische Anwendungen wie bei der Platzwahl anlässlich meiner Verabschiedung.
Bei allem spielt Kommunikation eine entscheidende Rolle. Ob es nun die Kommunikation zwischen Führungskraft und Angestellten ist, zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer, zwischen Mitarbeitern oder Teams untereinander oder – nicht zu vernachlässigen – die Kommunikation in der operativen Zentrale eines Unternehmens (Verwaltung, Buchhaltung, Recruiting etc.). Ebenfalls wichtig: Neben Führung und Leitung den Mitarbeitern genügend Raum lassen für persönliche und fachliche Entwicklung und eine Optimierung der eigenen Selbstorganisation.
Dass cigus zum Beispiel so erfolgreich durch die Corona-Pandemie gekommen ist, hat auch mit einer dichten und motivierenden Kommunikation gerade in den wirtschaftlich und sozial schwierigen Zeiten zu tun. Und ich bin sehr froh, dass mein Nachfolger als Geschäftsführer die regelmäßige Kommunikation mit den Beschäftigten fortführt – auch wenn wir natürlich einen unterschiedlichen Kommunikationsstil haben.
Wie genau dieser Kommunikationsstil aussieht, ist nicht so entscheidend. Er muss vor allem authentisch und zielgerichtet sein und zur Person passen. Ein Punkt, den ich beim Coaching von Führungskräften regelmäßig anspreche: Passt das Auftreten zur Person, ist die Wahrnehmung schlüssig und stimmig? Dient das Auftreten dem Ziel, das Miteinander der Belegschaft und damit auch das Unternehmen voranzubringen? Das sind nur einige der Fragen, die wir uns bei der Personalführung stellen. Vieles ist möglich. Ich freue mich immer mit Unternehmern und Führungskräften die Methoden zu erarbeiten, die zu ihnen und ihrem Team passen.