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Weit verbreitet: Die Angst vor dem Telefonieren

Telefonphobie

Vor einiger Zeit hatte ich in einem Beitrag gelesen, wie verbreitet bei (vor allem jüngeren) Arbeitnehmern die Angst vor dem Telefonieren ist. Lieber wird per Email oder Chat kommuniziert, um eine Sache zu klären – oft mit einem viel höheren Zeitaufwand und mehr Abstimmungs-Schleifen. Am Telefon könnten Anrufer und Angerufener sich viel schneller abstimmen. Doch die Telefon-Phobie – so der Fachbegriff – scheint weit verbreitet. Vor allem manchen Ingenieuren und anderen Fachleuten in technischen Berufen sagt man Probleme mit einer lebendigen Kommunikation nach („Ingenieure sind keine Kommunikationsmuffel“). Sie bevorzugen den Austausch via Mail oder Social Media.

Warum manche Menschen das Telefon meiden, dafür gibt es verschiedene Gründe. Die einen fürchten sich zu verhaspeln oder nicht schlagfertig genug zu sein. Andere haben grundsätzlich ein ungutes Gefühl, wenn es um ein persönliches Gespräch geht, ob am Telefon oder im direkten Austausch per Video oder im selben Raum. Wieder andere haben schlicht Sorge, am Telefon abgewiesen zu werden oder auf Bitten, Anregungen oder Wünsche einen Korb zu bekommen. Und manche bekommen schon einen erhöhten Puls, wenn Sie nur zum Hörer greifen. 

Tipps gegen die Telefon-Phobie

In jedem Falle gibt es mehrere Möglichkeiten, wie Betroffene mit der Angst vor dem Hörer umgehen können. Hier ein paar Tipps für Prophylaxe und Behandlung:

  • Vorbereitung:
    Bereiten Sie sich auf ein Telefonat vor. Wie auf ein Gespräch, auf eine Projekt-Präsentation oder auf Gehaltsverhandlungen. Haben Sie Ihre Botschaft und Argumente parat. Diese Vorbereitung soll natürlich nicht mehrere Stunden umfassen. Aber sich ganz einfach klar werden über das, was ich sagen oder worum ich bitten will und was ich notfalls entgegnen kann, bevor ich den Hörer in die Hand nehme. Wer vorbereitet in ein Gespräch geht, ist immer im Vorteil.
  • Anspruch:
    Was verlangen Sie von sich am Telefon? Dass sie überzeugen und auf Anhieb ein großes Projekt verkaufen? Dass Sie einen Auftrag erhalten? – Viele scheuen das Telefon, weil sie Angst vor dem Scheitern haben. Vielleicht sind dabei ihre Ansprüche schlicht zu hoch. Weil sie Erwartungen haben, die sich nun einmal nicht immer erfüllen. Zum Business gehört auch Absagen einzuholen. Wer es aber gar nicht erst versucht, kann keinen Erfolg erringen. Mehr als „nein“ sagen, kann der andere nicht. (If you don’t ask, the answer is always no.)
  • Feste Telefonzeiten:
    Ein Tipp, den ich selbst auch anwende: Ich blocke mir Zeitfenster fürs Telefonieren. Nicht, weil ich Angst davor habe, sondern um eine klare Struktur in meinen Arbeitstag zu bringen. In diesen Zeitfenstern gehe ich bewusst an die Telefonate, muss nicht „zwischen Tür und Angel“ oder unter Zeitdruck sprechen und kann so in aller Ruhe mehrere Telefonate nacheinander erledigen. Diese äußere Ruhe – weil fest eingeplant – kann eine innere Ruhe nach sich ziehen. Probieren Sie es aus! 
  • Einfach mal machen:
    Ob Ihre feste Telefonzeit für den anderen ein guter Zeitpunkt ist, ob Sie ihn in aller Frühe besonders gut erreichen oder besser mittags – das können Sie nicht wissen, Sie müssen es ausprobieren. Im schlimmsten Fall erreichen Sie ihn nicht und probieren es erneut – oder bitten um einen Rückruf, dann liegt der Handlungsauftrag bei Ihrem Gesprächspartner, und Sie müssen sich nicht neu überwinden…
  • Sprechen Sie darüber:
    Ein weiterer Tipp: Sprechen Sie mit anderen über Ihre Befürchtungen und Ängste. Wie oben geschrieben: Telefon-Phobie ist durchaus verbreitet. Gerade unter denjenigen, die mit WhatsApp, Threads oder Telegram als wesentlichen Plattformen aufgewachsen sind. Es muss also niemandem peinlich sein, sich zu dem Problem zu bekennen. Ganz im Gegenteil: Nur dann lassen sich auch gemeinsam Lösungen finden.

Welche Erfahrungen machen Sie mit dem Telefonieren? Haben Sie weitere Tipps gegen die Angst vor dem Hörer? – Dann schreiben Sie mir gerne. Oder rufen Sie mich an 😊