Wegen der Corona-bedingten Einschränkungen unternehmerischer und sozialer Kontakte finden immer mehr Tätigkeiten remote oder virtuell statt. Das gilt für Projektsteuerung ebenso wie für Mitarbeitergespräche, Vorträge, Abstimmungen und Diskussionen. Auch in der Weiterbildung gibt es immer mehr Angebote, die der Situation angepasst sind.
Ich habe selbst in den vergangenen Wochen an einigen Online-Schulungen teilgenommen. Einerseits um zu sehen, wie gut sie sind, und andererseits wie sich die Ergebnisse in den ungewohnten Arbeitsalltag integrieren lassen. Zudem geben wir unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, virtuelle Weiterbildungs-Angebote in Anspruch zu nehmen und die Zeit in der Krise für ihre Fortbildung zu nutzen.
Virtuelle Bildung hat eindeutig Vorteile. Da die persönliche Anwesenheit am Seminarort nicht nötig und derzeit ohnehin nicht erlaubt ist, können Schulungen flexibler stattfinden. Ohne Anreise und Übernachtung und mit weniger Zeitaufwand für den Einzelnen. Und die Kosten sind um ein Vielfaches geringer als bei klassischen Präsenz-Seminaren.
Virtuelle Seminare bieten mehr Möglichkeiten
Mitarbeiter und Unternehmen unterschiedlicher Branchen können zielgerichtet individuelle und spezialisierte Angebote nutzen: Es sind nicht mehr pauschale 2-Tages-Seminare, sondern inhaltlich genau angepasste Angebote, die nur Minuten oder wenige Stunden dauern. Manchmal lassen sie mich in ein Thema blicken, bei dem ich im Anschluss entscheide, ob ich wirklich den ganzen Kurs verfolge. Viele Seminarträger bieten Webinare kostenlos zum Test an. Insgesamt gibt es also deutlich mehr flexible Möglichkeiten als bei klassischen Präsenz-Seminaren.
Für mich sind Webinare von 60 bis 90 Minuten Umfang auch am heimischen Rechner gut zu machen, ohne dass die Aufmerksamkeit nachlässt. Außerdem werden umfangreiche Themen oft in mehrere Lektionen aufgeteilt. So können sich alle entsprechend ihrer eigenen Zeitplanung (Home-Office, Home-Schooling, Kinderbetreuung etc.) die Weiterbildung individuell aufteilen – ohne, dass einer von uns den Anschluss verlieren muss.
Online-Weiterbildung wird damit unserer aktuellen Arbeitsrealität gerecht. Gerade die Kombination aus Beruf und Alltag, Familie und Kindern, stellen derzeit für viele Beschäftigte eine große Belastung dar. Wenn sie für sich Zeitinseln finden, in denen sie sich virtuell weiterbilden können, ist das ebenfalls ein großer Vorteil.
Natürlich haben digitale Weiterbildungen auch Nachteile. Zum Beispiel fehlt der persönliche Kontakt. Der Austausch der Seminarteilnehmer untereinander und mit den Referenten funktioniert nicht. Obwohl das nicht sein muss. Jeder kann seine Fragen wie bisher stellen – nur eben nicht im persönlichen Gespräch, sondern als Frage im Chat. Und Seminar-Teilnehmer, die ein Thema vertiefen möchten, können sich darüber hinaus zum individuellen Austausch mit den Referenten verabreden.
Qualifikation und Motivation: Lebensversicherung für jeden Unternehmer
Was aber noch für Weiterbildung in der Krise spricht: In Zeiten von Homeoffice und Kurzarbeit können viele Beschäftigte nicht so arbeiten, wie sie möchten, und leiden unter Zusatz-Belastungen. Hier haben Arbeitgeber die Chance, den eigenen Mitarbeitern Wertschätzung und Anerkennung zu geben und ihnen die Weiterbildung zu ermöglichen. Wenn die Wirtschaft wieder hochfährt – das wird sie tun, auch wenn es in manchen Branchen und Betrieben noch einige Wochen dauert – brauchen alle, die überlebt haben, qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weiterbildung in Krisenzeiten ist eine Form der Qualifizierung und Motivation – eine Lebensversicherung für jeden Unternehmer.
Ihr Joachim Lang