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Ziele erreichen und Arbeitszeit richtig planen

Zum Jahreswechsel hatte ich an dieser Stelle das Buch „The One Thing“ von Gary Keller erwähnt. Er stellt dort seine Ideen vor, Ziele besser und schneller zu erreichen, ohne dafür zwingend mehr arbeiten zu müssen. Es geht vor allem um klare Prioritäten-Setzung und einen klugen Umgang mit Zeit-Ressourcen.

Das Buch hat mich aus der Vielfalt der Selbstoptimierungs-Bücher so positiv angesprochen, dass ich einige der Tipps bereits seit längerem in meiner Arbeitsorganisation anwende. Ich halte sie für so gut, brauchbar und leicht umsetzbar, dass ich sie hier wiedergeben möchte.

Es beginnt damit, dass wir uns über unsere tatsächlichen Ziele klar werden müssen. Als Coach und Unternehmensberater habe ich oft mit Geschäftsführern oder leitenden Fachleuten zu tun, die ihre Ziele nicht kennen oder sie ungenau definiert haben. Wer aber im wahrsten Wortsinn Ziel-los durch die Gegend läuft, kann ein Ziel nur zufällig erreichen – und wird daher möglicherweise erfolglos und unzufrieden bleiben. Meine Aufgabe ist es dann oft, anderen zu helfen, ihre Ziele und ihre jeweils eine wichtigste Sache („The One Thing“) zu erkennen.

Danach geht es darum, für die Erreichung dieser Ziele genügend Zeit einzuplanen und fest zu reservieren. Ich selbst lege zum Beispiel alle organisatorischen Dinge und Büroarbeiten, Telefonate mit Dienstleistern und interne Besprechungen meist auf einen festen Tag in der Woche. Die übrigen Tage sind für Kunden-Projekte, Coachings, Beratung und Personalvermittlung vorbehalten. Denn nur damit machen wir Umsatz.

Viele kennen das Problem, dass sie mit ihrer Arbeit nicht fertig werden, Überstunden machen müssen und dadurch freie Zeit für Sport und Bewegung oder Familie und Freunde zu kurz kommt. Gary Keller dreht das Prinzip um: Reserviere Dir zunächst Deine Freizeit und rechne von dort aus, wieviel Zeit Dir für Deine Arbeit bleibt. Ich gebe zu, das ist bei allem, was ich in Unternehmen erlebe – und auch für mich – ein ungewohnter Weg. Aber er führt zu mehr Zufriedenheit und weniger Stress im privaten Bereich. Außerdem setzt die Reservierung von Freizeit die Leitplanken, innerhalb derer wir uns mit unserer Arbeit bewegen.

Als nächsten Schritt empfiehlt Gary Keller Macher-Zeiten und Manager-Zeiten festzulegen. Das wiederum ist ein System, das ich ebenfalls für mich selbst anwende. Macher-Zeiten sind die Stunden, in denen ich kreativ arbeite, Konzepte erstelle, Texte schreibe (wie diesen Blog-Beitrag) oder für meine Kunden Lösungen erarbeite und technisches Fachpersonal recherchiere. Manager-Zeit ist etwas anderes: Aufgaben delegieren, Ziele überprüfen, das Unternehmen organisieren. Das braucht auch Zeit, aber keine kreative Zeit. Darum erledige ich Manager-Aufgaben eher am Nachmittag, während ich für Macher-Aufgaben frisch und ausgeschlafen bin.

Zusätzlich zu diesen Zeiten nehme ich freitags Planungszeit: Was sind meine Ziele in der kommenden Woche, im Monat, in diesem Jahr? Wo stehen wir? Was müssen wir als Unternehmen korrigieren? Welche Schritte stehen an? Und was ist dann mein „The One Thing“ – meine wichtigste Sache?

Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit diesen Tipps Ihre Zeit optimal einteilen und Ihre Ziele erreichen können. Wenn Sie mögen, schreiben Sie mir, ob es geklappt hat.

Ihr Joachim Lang

The One Thing: Richtig Ziele setzen für das neue Jahr

Das Jahresende bietet mir Zeit für einen Rückblick: Wie ist das Jahr gelaufen? Was war gut, was schlecht? Aus Unternehmer-Sicht: Was war erfolgreich? Welche Leistungen waren gefragt? Wie haben sich das Unternehmen und meine Mitarbeiter entwickelt?

Ein solcher Rückblick ist gut. Er gibt Impulse für die Zukunft. Die Frage ist: Welche Wege wollen wir in Zukunft wie gehen?

Dabei geht es nicht darum, die kommenden zehn Jahre zu überblicken. Wer behauptet das zu können, verkennt das Entwicklungs- und Reaktionstempo unserer heutigen Zeit. Von aktuellen Unwägbarkeiten wie Handelskriegen, Wahlergebnissen, neuen Gesetzen oder Brexit-Entscheidungen ganz abgesehen.

Entscheidend für den Ausblick ist auch gar nicht die Weite, sondern die Konzentration auf das Wesentliche. Ich kann mein Leben dahinplätschern lassen, indem ich keine persönlichen Ziele setze und alles auf mich zukommen lasse. Das ist eine entspannte, aber unternehmerisch riskante Haltung, von der ich dringend abrate.

Das andere Extrem ist der Versuch, alle Themen des kommenden Jahres, alle Aufgaben und Projekte exakt durchzuplanen, zu priorisieren und über alle vermuteten Probleme und Herausforderungen schon jetzt intensiv nachzudenken. Das ist auch nicht besser.

Ich rate meinen Kunden und Coaching-Teilnehmern: Träume und eine persönliche Vision entwickeln und für sich den eigenen, individuellen Weg festlegen – und ihn dann auch gehen. Denn viele Entwicklungen und Erfolge bleiben auf der Strecke, weil Geschäftsführer, Unternehmer oder Führungskräfte nicht den Mut oder nicht den Willen haben loszumarschieren.

Oder weil sie sich nicht konzentrieren und reduzieren können. Wer nämlich zu viele Ziele setzt und versucht, alle Aufgaben gleichermaßen zu erfüllen und alle Ziele gleichzeitig zu erreichen, hat schon verloren. Konzentrieren Sie sich auf das Wesentliche und investieren Sie dort Ihre Kraft. Ähnlich, wie es der US-amerikanische Unternehmer Gary Keller in seinem Bestseller „The One Thing“ schreibt: „If you chase two rabbist, you won’t catch either one.“

Die Konzentration auf das Wesentliche – auf „The One Thing“ – ist eine Herausforderung. Der Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Aber erstens gibt es gute Coaches, die einen dabei begleiten können. Und zweitens kann dieses Experiment, eine neue Methode anzuwenden, Ansporn sein. Wer sich anspornen lässt und mit Vollgas und mit einem Blick auf das Wesentliche das neue Jahr beginnt, der darf dann später auch Entspannung genießen – und stolz sein auf das Erreichte.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen die verdiente Ruhe und entspannte Tage zwischen den Jahren. Nutzen Sie die Zeit, um die eigenen Werkzeuge zu schärfen und den nötigen Ansporn für einen guten Start in ein erfolgreiches Jahr 2020 zu bekommen.

Ihr Joachim Lang

Sabbaticals: Chancen und Risiken für Unternehmen

Das Handelsblatt widmete sich im Oktober der steigenden Zahl von Sabbaticals in der Arbeitswelt. Immer mehr Arbeitnehmer wünschen sich eine Auszeit. Und immer mehr Unternehmen kommen diesem Wunsch entgegen, wie der Autor Curt Diehm schreibt. Denn „sie wissen, nur mit diesen Formen des New Work bekommen sie die umworbenen jungen Talente, denen oft ihr Lifestyle wichtiger ist als Geld und klassische Karriere.“

In der Tat kann ein wie auch immer gestaltetes Angebot für Auszeiten im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter ein entscheidender Vorteil sein. Und es gibt noch mehr Gründe, warum Unternehmen Sabbaticals ermöglichen sollten. Es gibt allerdings auch einige Stolpersteine, und die sollten Unternehmer kennen.

Ein solcher Stolperstein kann die falsche Einstellung von Mitarbeitern zu ihrem Job sein. Wer New Work als besonders entspannte Haltung zu einem eher bequemen Berufsleben versteht, kann damit auf Dauer keinen Erfolg haben. Den meisten erfolgreichen Unternehmen liegen Arbeit und Engagement zugrunde. Das geht mit Begeisterung für den Job besser, als mit Begeisterung fürs Sabbatical.

Der Unternehmer Reinhold Würth hat in einem Interview vor kurzem gesagt: „Im Grunde darf Arbeit keine Bürde sein, sondern sollte eine Hobby-Komponente, also eine sportliche Komponente enthalten. Dann macht das auch Freude.“ Wer keine Freude an der Arbeit hat, macht den falschen Job. Da kann auch ein Sabbatical nicht helfen. Da braucht es Coaching und Beratung. Denn was nützt es, wenn ein vermeintlich guter, hochqualifizierter Mitarbeiter mitten in einer wichtigen Projekt-Phase die Chance auf ein Jahr Auszeit sieht, ohne seine Verantwortung für das Unternehmen zu sehen.

Für Unternehmen kann es andererseits von Vorteil sein, wenn Beschäftigte nach einer Weile mit dem Blick von außen auf den eigenen Betrieb schauen. Wenn sie dann noch Änderungen in Arbeitsabläufen vorschlagen, kann davon ein ganzes Unternehmen profitieren.

Profitabel ist auch das Sabbatical als Gesundheitsvorsorge. In den von mir als Personalberater begleiteten technischen Branchen sind in den vergangenen Jahren die Anforderungen gestiegen. Zwischendurch den Druck herunterfahren und die Batterien wieder aufladen, ist ein wichtiger Teil der Vorsorge. Betriebe, die das ermöglichen, ersparen sich dadurch möglicherweise krankheitsbedingte Ausfälle.

Schließlich eignet sich ein Sabbatical auch als Maßnahme fürs Outplacement. Statt Arbeitnehmern bei schlechter Auftragslage zu kündigen oder sie innerhalb des Betriebs auf andere Positionen zu setzen, ist es besser, Auftragsrückgänge durch gezielte Auszeitprogramme zu überbrücken. Das vermeidet eine spätere Suche nach motivierten und qualifizierten Mitarbeitern und erhöht die Zufriedenheit.

Ihr Joachim Lang

Coaching mit Pferden: authentisch, entspannt und zeitsparend

Seit einiger Zeit bieten wir in unserem Beratungs-Portfolio Pferde-gestütztes Coaching an. Die Formulierung ist sperrig, trifft es aber: Denn als Coach habe ich mit dem Pferd tatsächlich eine Unterstützung, einen Co-Trainer an meiner Seite. Pferde haben eine sehr feine Wahrnehmung für unbewusste Signale. Wer die Tiere mit Hilfe der eigenen Ausstrahlung führt und dabei beobachtet, der profitiert von den gemachten Erfahrungen für die Führung eigener Mitarbeiter.

Vom Geschäftsführer bis zum Teamleiter oder Projektleiter – auf allen Ebenen und in allen Branchen gibt es Menschen, die Mitarbeiter führen und dies lernen oder optimieren müssen. Manche stehen sich dabei selbst im Weg, ohne es zu wissen. Die Arbeit mit Pferden hilft, eigene Stärken, mögliche Schwächen oder (innere) Konflikte zu erkennen. Pferde erfassen sofort, ob der Mensch, der sie führt, sicher oder orientierungslos ist, ob zum Beispiel eine dominante Haltung nach außen und eine innere Unsicherheit im Widerspruch zueinander stehen.

Solche Widersprüche drücken sich unmittelbar in der Reaktion der Tiere aus: in ihrer Mimik, der Körperhaltung oder im Verhalten. Das Pferd kritisiert aber nicht, und die Führungskraft muss sich nicht schämen. Ganz im Gegenteil: Im Kontakt mit Pferden und ohne den Druck, als Führungskraft „funktionieren“ zu müssen, fühlen sich viele Teilnehmer bei unserem Coaching zum ersten Mal frei und entspannt.

Dafür sorgt auch die beim Coaching mit Pferden ungewöhnliche Umgebung. Kein Seminarraum, kein Flipchart, sondern einfach Luft und Natur. Und durch die direkte Reaktion der Tiere spart Pferde-gestütztes Coaching gegenüber manch anderen Coaching-Maßnahmen meist viel Zeit. Ein weiterer Vorteil angesichts der oft dichten Terminpläne von Managern und Führungskräften.

Ihr Joachim Lang

Digitalisierung in Unternehmen = Optimierung von Arbeitsprozessen

Vor einigen Wochen schrieb der IT- und Medien-Redakteur der „Wirtschaftswoche“, Michael Kroker, über die noch immer schleppende Digitalisierung in vielen Unternehmen. Seine Feststellung: „Es reicht nicht aus, für die Digitalisierung einen Chief Transformation Officer zu berufen. Vielmehr müssen Entscheider bei der digitalen Transformation selber vorangehen und die Mitarbeiter mitnehmen.“ Und genau das würden viele Unternehmens-Chefs verzögern.

Studien zufolge beklage bei den Herausforderungen durch die Digitalisierung jeder zweite Beschäftigte in Deutschland eine mangelnde Unterstützung der Führungsebene. In vielen Firmen werde über notwendige Schritte zur Digitalisierung zwar gesprochen, diese würden aber von vielen Verantwortlichen an der Unternehmens-Spitze (Geschäftsführer, Vorstände, Unternehmer) weder umgesetzt, noch vorgelebt.

Diese Beobachtungen mache auch ich in vielen Betrieben. Und das Thema Digitalisierung steht entsprechend oft auf unserer Agenda, wenn ich Unternehmen bei ihrer Geschäftsentwicklung berate oder wir Führungskräfte oder Fachkräfte fürs Interim-Management vermitteln.

Ich finde allerdings, dass es keine reine digitale oder analoge Welt mehr gibt. Das ist alles zusammengewachsen. Wir unterscheiden nicht digital und analog, sondern wie intensiv wir digitale Hilfsmittel nutzen und Arbeitsprozesse – ob digital oder analog – sinnvoll ineinander greifen.

Es geht also mehr um Arbeits-Effizienz, als um Übertragungs-Technik. Es geht nicht darum, bestehende Arbeitsschritte einfach nur vom Papier auf den Rechner, den Bildschirm oder in Netzwerke zu übertragen, sondern sie zu optimieren. Mit Hilfe der Technik und so weit, wie ich Vertrauen in die Algorithmen habe. Letztlich kann mir die Technik sogar Entscheidungen abnehmen (künstliche Intelligenz). Das kann in manchen Fällen für mehr Qualität und weniger Fehler sorgen, für mehr Output und weniger Kosten. Eine absolute Konzentration und Reduzierung aufs Digitale muss aber nicht immer der beste Weg sein. Manchmal ist es ganz gut, wenn wir Menschen uns das Denken bewahren und auch miteinander reden.

Warum Unternehmer und Auszubildende nicht zusammenfinden

Auch in dies­em Jahr haben Unternehmen ihre Ausbildungsplätze nicht alle besetzen können, und ebenso haben potenzielle Auszubildende keine Lehrstelle gefunden. Obwohl rein zahlenmäßig alle Bewerber einen Platz finden und alle Stellen besetzt sein könnten.

Die Bertelsmann Stiftung hat untersuchen lassen, warum das so ist. Für uns Fachleute in der Personalvermittlung und Personalberatung ist das Ergebnis nicht überraschend: In einem knappen Viertel der Fälle lagen Wohnort und Arbeitsstelle zu weit voneinander entfernt. In Bewerbergesprächen stelle ich immer wieder fest, dass der Fachkräfte-Nachwuchs Wert auf Nähe zu Familie und Freunden sowie auf attraktive Freizeitangebote legt. Stundenlanges Pendeln zum Arbeitsplatz oder Umzug in eine fremde – vielleicht weniger attraktive – Stadt kommen in vielen Lebensentwürfen nicht vor.

In 44 Prozent der Fälle haben Betrieb und Bewerber laut Studie irgendwie nicht zueinander gefunden: weil das Unternehmen den Interessenten nicht für geeignet oder motiviert hielt, oder weil der potenzielle Azubi sich gegen den Betrieb entschieden hat. Auch das kann verschiedene Gründe haben: Ein anderer Ausbildungsplatz war attraktiver, der Ruf des Unternehmens oder Einträge in Bewertungsportalen wie Kununu nicht überzeugend oder oder… Wichtig ist: Unternehmen und Standorte (Städte und Gemeinden) müssen gemeinsam alles dafür tun, ein attraktives Berufs- und Lebensumfeld zu schaffen.

Außerdem: Für ein Drittel der Stellen fanden sich laut Studie keine Bewerber. Das heißt, dass Unternehmen und Branchen früh – schon in Schulen – Kontakt aufbauen, Berufsbilder vorstellen, moderne Kommunikationswege nutzen und den Fachkräfte-Nachwuchs zu einer Besichtigung einladen müssen.

In den Süden und zurück in den Osten: 30 Jahre innerdeutsche Migration

Zum 30. Mal jährt sich in diesen Tagen die Öffnung der innerdeutschen Grenze. Diese Öffnung und schließlich die Wiedervereinigung sorgten dafür, dass zahlreiche Arbeitskräfte aus dem Osten in den Westen und vor allem in den Süden Deutschlands zogen. Viele Branchen und Unternehmen gerade in den Technologie-starken süddeutschen Bundesländern haben davon profitiert.

Heute beobachte ich eine Gegenbewegung: Menschen, die in der Nach-Wende-Zeit aus der ehemaligen DDR kamen, sich in Stuttgart oder Ulm mit ihrem Know-how eingebracht und weiterentwickelt haben, zieht es nun in ihre alte Heimat. Eine In-den-Süden-und-zurück-in-den-Osten-Migration. Diese Rückwanderung hat einen Grund in der Wandlung und Modernisierung der Industrie, die wir in Regionen wie Dresden oder Chemnitz finden. Hier gibt es heute viel mehr interessante und anspruchsvolle Technologie-orientierte Arbeitsplätze als noch vor wenigen Jahren.

Wenn ich Unternehmen und Beschäftigte vor Ort besuche, erlebe ich eine neue Aufbruchstimmung. Hier wird nicht nur produziert, hier wird intensiv in moderne technische Entwicklungen investiert. Wer berufliche Perspektiven sucht und gleichzeitig familiären Wurzeln in Sachsen oder Thüringen treu bleiben oder alte Bindungen erneuern will, hat hier ausgezeichnete Chancen.

Auch für die Unternehmen bietet die innerdeutsche Migration Vorteile. Denn wo Menschen bereit sind, sich in einer anderen Region anzusiedeln oder in die alte Heimat zurückzukehren, sind Arbeitsplätze besser zu besetzen und lassen sich Standorte stärken. Allerdings entsteht innerhalb mancher Branchen ein zusätzlicher Wettbewerb um die besten Mitarbeiter. Das erfordert von Unternehmen, sich professionell zu präsentieren – im Süden wie im Osten.

Nicht alles ist nach der Wiedervereinigung optimal gelaufen. Und manche Region in Ostdeutschland ist heute noch nicht so weit, wie man sich das vor 30 Jahren gewünscht hat. Aber im Großen und Ganzen war die Wiedervereinigung für uns alle ein Gewinn. Im Westen setzen noch heute viele Unternehmen auf die Ausbildung und das Know-how ehemals ostdeutscher Mitarbeiter. Und im Osten hat sich aus den Wurzeln der Vergangenheit eine moderne Industrie entwickelt, auf die Unternehmen und Beschäftigte zu Recht stolz sind.

Der innere Schweinehund – mein liebstes Haustier

Aufschieberitis hat etwas Gutes: Sie hat einen ganzen Geschäftszweig hervorgebracht. Ungezählte Berater, Autoren und Institute bieten Tipps, Bücher und Seminare an, um Dinge schneller und effizienter zu erledigen. Viele Ratschläge scheitern aber am eigenen Schweinehund. Ihn gilt es zu zähmen – oder noch besser: das Zusammenleben mit ihm zu gestalten.

Für mich ist der innere Schweinehund ein liebgewonnenes Haustier geworden. Stefan Frädrich und Timo Würz haben ihm in über einem Dutzend Bücher (http://guenter-prinzip.de) ein Gesicht und einen Namen gegeben. Ich arrangiere mich mit ihm vor allem über zwei Wege: 1) Akzeptanz erhöhen und 2) Anspruch reduzieren.

Denn dem Nicht-Anfangen, liegt oft ein hoher Anspruch zugrunde. Das Fitness-Studio soll Spaß machen, keine Zeit kosten und nach zweimal 30 Minuten Spuren eines gestählten Körpers hinterlassen. Oder: Der Aufsatz, den ich schreibe, soll direkt alle Leser begeistern. So hohe Ansprüche hemmen uns, mit einem Projekt überhaupt zu beginnen. Wenn wir aber den inneren Schweinehund nicht als Bremser wahrnehmen („Das schaffst Du eh nicht“), sondern als motivierenden Freund („Du wirst stolz auf das Erreichte sein“), macht es richtig Spaß, sich mit einer Aufgabe zu beschäftigen und sich der (neuen) Herausforderung zu stellen.

Dabei ist es auch hilfreich, sich mit dem Schweinehund zu arrangieren. Jeder von uns – auch die wie ich als Unternehmer oder Personalberater erfolgreich sind – haben gute und weniger gute Tage. Das ist normal und gehört zur persönlichen und unternehmerischen Leistungsbilanz wie die Gezeiten zur Küste. Schlechten Tag gehabt? Dann versuche ich es eben morgen. Das geht aber nur, wenn ich meinen Kalender nicht komplett verplane. Mindestens 30 Prozent meiner Zeit lasse ich frei für Unvorhergesehenes: für unverhoffte Aufträge, unvermutete Anfragen – oder eben als Ausgleich für die kreative Ebbe vom Vortag.

Seien Sie nicht zu streng zu Ihrem inneren Schweinehund. Meist will er nur spielen.

Strukturiert ins optimale Vorstellungsgespräch

Im Vorstellungsgespräch sollen Arbeitgeber ihre Bewerber kennenlernen und deren Beweggründe und Qualifikationen hinterfragen. Für beide ist es wichtig, einen Eindruck zu gewinnen von dem Menschen, der da vor Ihnen sitzt. Das passiert oft als lockeres Gespräch. Schwierig wird es dann, wenn Unternehmer und Führungskräfte im Nachhinein das Gespräch bewerten und den passenden Bewerber auswählen wollen. Denn das freie Gespräch ist nett, liefert aber selten belastbare Informationen.

Damit das nicht passiert, nutze ich gerne das „strukturierte Interview“. Wir empfehlen es oft bei Kunden, die wir bei der Bewerber-Auswahl beraten und begleiten. Damit können wir Bewerber auf ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen prüfen und eine möglichst objektive Gegenüberstellung der verschiedenen Bewerber und ihrer Qualifikationen durchführen. Subjektive Eindrücke oder vorschnelle Urteile, die sich später ggf. als falsch herausstellen, werden relativiert.

Es gibt verschiedene Untergruppen solcher Interviews (biographisch, situativ etc.), sie haben jedoch alle einen festen Ablauf. So werden jedem Bewerber die gleichen Fragen gestellt („Was ist für Sie das wichtigste Kriterium, sich bei uns zu bewerben?“ „Warum sollten wir uns für Sie entscheiden?“ etc.). Rückmeldungen und Eindrücke werden direkt in einer Checkliste festgehalten. Das wirkt vielleicht erst einmal etwas nüchtern, macht aber später die Auswertung des Gesprächs und die Auswahl des richtigen Kandidaten viel leichter.

Wir wenden diese Gesprächstechnik gern bei der Besetzung von Führungspositionen oder bei der Vermittlung hochqualifizierter Bewerber an. Mit dem strukturierten Interview lässt sich aber auf allen Ebenen und in allen Branchen arbeiten. Damit dabei das Bewerbungsgespräch für alle Beteiligten wirklich zu einem belastbaren Ergebnis führt, ist es wichtig, dass sich alle darauf vorbereiten: Die Bewerber, vor allem aber auch die Arbeitgeber.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Bewerber-Interviews gemacht? – Lassen Sie uns gerne darüber sprechen.

Unternehmen bewerben sich um Mitarbeiter

Durch den Fachkräftemangel können sich qualifizierte Mitarbeiter in Branchen wie Optik, Maschinenbau, Elektronik oder Nutzfahrzeuge ihren Arbeitgeber schon lange aussuchen. Entsprechend bewerben sich nicht nur Arbeitnehmer um einen Job, sondern mindestens in gleichem Maße Unternehmen um gute Mitarbeiter.

Darauf habe ich in Gesprächen, Interviews und Beiträgen zum Beispiel für die VDI Nachrichten (https://www.vdi-nachrichten.com/Gesellschaft/Der-beste-Arbeitgeber-fuer-besten-Mitarbeiter) immer wieder hingewiesen. Und doch machen es viele Unternehmen auf die klassische Art: Sich zurücklehnen, die Bewerber etwas vortragen lassen, das eigene Unternehmen aber nicht positiv darstellen können. Offene Stellen kann man so nicht besetzen.

Wer sich heute um die besten Mitarbeiter bewirbt, muss sich selbst von der besten Seite zeigen. Ich empfehle dafür unter anderem:

  • Gesprächspartner: Beim Vorstellungsgespräch sollten auf Firmenseite Menschen mit fachlicher Kompetenz (z.B. Technischer Leiter) und mit Personal-Kompetenz (z.B. Personalleiter) sitzen.
  • Vorbereitung: Unternehmer müssen sich mehr denn je vorab aus den Unterlagen der Bewerber informieren. Wer Desinteresse am Bewerber zeigt, wird Desinteresse am Unternehmen ernten.
  • Offenheit: Bewerber und Arbeitgeber passen nicht immer zusammen, das ist völlig normal. Unsere Aufgabe als Personalberater ist es zu vermitteln, aber auch klar anzusprechen, wenn wir den Eindruck haben: hier passt etwas nicht.
  • Image: Wer Bewerber vom eigenen Betrieb überzeugen will, muss Service-orientiert denken und handeln. Positives Image durch Service wird weitergetragen, durch bestehende und kommende Mitarbeiter gleichermaßen. Nichts geht über Mund-zu-Mund-Propaganda. Auch nicht bei Bewerbungen und Stellenbesetzung.